Königin Sirikit und König Bhumipol von Thailand

Stichtag

28. April 1950: König Bhumibol von Thailand heiratet Sirikit

Thailand steht derzeit erneut an der Schwelle zur Anarchie. Regierungsgegner und Militär prallen unversöhnlich aufeinander. Nachdem Demonstranten bei Zusammenstößen getötet wurden, sieht sich das deutsche Außenministerium sogar zu einer Reisewarnung für das südostasiatische Urlaubsparadies genötigt. Immer wieder haben politische Krisen und Regierungswechsel in den vergangenen Jahrzehnten das Leben der Thailänder erschüttert. Die einzige Konstante in ihrem Leben ist die konstitutionelle Monarchie. Kein Staatsoberhaupt weltweit amtiert länger als König Bhumibol Adulyadej, der Große. Unangreifbar und vom Volk tief verehrt kann der Monarch in diesen Tagen sein 60-jähriges Thronjubiläum feiern - und zugleich mit seiner Gattin, Königin Sirikit, die Diamantene Hochzeit.

Liebe am Krankenbett

Die Liebesgeschichte von Bhumibol und Sirikit beginnt 1947. Ein Jahr zuvor hat der erst 19-jährige und in der Schweiz aufgewachsene Prinz überraschend die Thronfolge antreten müssen. Sein älterer Bruder Ananda, der designierte König, war kurz vor der Krönung erschossen in seinem Bett im Königspalast aufgefunden worden. Bis heute herrscht tiefstes Stillschweigen über die mysteriöse Bluttat. Bhumibol jedoch soll vor der Thronbesteigung sein Jurastudium in Lausanne beenden. Der junge König genießt das Leben fernab vom Hofzeremoniell; er liebt Jazz, schnelle Autos – und Sirikit, die 15 Jahre alte Tochter eines thailändischen Botschafters. Als Bhumibol im Oktober 1948 mit seinem Fiat Topolino schwer verunglückt und mehrere Monate im Krankenhaus liegt, steht Sirikit, die selbst aus königlicher Familie stammt, dem jungen Monarchen bei. An ihrem 17. Geburtstag gibt das Paar offiziell seine Verlobung bekannt. Den günstigsten Hochzeitstermin legen die Hofastrologen in Bangkok fest, auf die Minute genau.

Die Monarchie blüht auf

Am 28. April 1950, exakt um 10.24 Uhr, geben sich Bhumibol und Sirikit im Sra-Pathum-Palast zu Bangkok in einer schlichten Zeremonie das Ja-Wort. Die Hochzeit steht im Schatten eines bedeutenderen Ereignisses, denn nur fünf Tage später wird Bhumibol als Rama IX. zum König Thailands gekrönt. Die ersten Jahre seiner Regentschaft sind schwierig; Regierungschef Phibun Songkram ist ein erklärter Gegner der Monarchie. Erst mit der Machtübernahme von Feldmarschall Sarit Thanarat 1957 kehrt das thailändische Königspaar in die Öffentlichkeit zurück und sorgt für ein Wiederaufblühen der Monarchie. In Europa schwärmt die Regenbogenpresse in höchsten Tönen von dem attraktiven, intelligenten und weltgewandten Traumpaar aus Fernost. Staatsbesuche rund um den Globus führen Bhumibol und Sirikit 1960 auch für acht Tage in die Bundesrepublik.

In den 70er Jahren ziehen sich Bhumibol und Sirikit völlig aus den Schlagzeilen zurück. Der König widmet sich rastlos dem Aufbau seines Landes, lässt Staudämme bauen, robuste Reissorten entwickeln und bereist jeden Winkel Thailands. Begleitet wird er stets von Sirikit, die Kleidung oder Medikamente an Bedürftige verteilt. So erarbeitet sich das Königspaar in jeder Schicht des 65-Millionen-Volkes uneingeschränkten Respekt und nahezu gottgleiche Verehrung. Die Regierungen kommen und stürzen, doch Bhumibol und Sirikit bleiben bis zum heutigen Tag Vater und Mutter aller Thailänder.

Stand: 28.04.10