Stichtag

21. Dezember 2009 - Vor 50 Jahren: Schah Reza Pahlevi heiratet Farah Diba

1958 verstößt der persische Schah Mohammed Reza Pahlevi seine zweite Frau: Die Deutsch-Iranerin Soraya Bakhtiary ist zwar schön, aber unfruchtbar. Der Schah will unbedingt einen Thronfolger. Kurz darauf interessiert sich der bald 40-Jährige für die 21-jährige Architektur-Studentin Farah Diba. Um jedes Risiko auszuschließen, lässt der Schah seine Hofärzte Informationen über Farah Dibas Gesundheitszustand einholen. Da keine Erbkrankheiten oder Unfruchtbarkeit in ihrer Familie bekannt sind, lädt er die Studentin in seinen Palast ein: "Ich war furchtbar aufgeregt", erinnert sie sich später. "Der Schah aber verhielt sich so locker und freundlich, dass ich mich nach ein paar Sekunden unheimlich wohl fühlte." Am 21. Dezember 1959 heiraten die beiden. Farah Dibas Hochzeitskleid ist aus Paris eingeflogen worden. Halsband und Ohrringe sind mit Diamanten besetzt, ihre Brillanten-Krone wiegt fast zwei Kilo.

Farah Diba zeigt den von ihr erwarteten Ehrgeiz: "Als ich im ersten Monat nach unserer Hochzeit noch nicht schwanger war, war ich doch verärgert." Zehn Monate später verkünden dann 21 Kanonenschüsse die Geburt des Thronfolgers: Cyrus Reza Pahlevi. Von nun an inszeniert sich der Schah als Modernisierer des Irans. Er richtet ein Scheinparlament ein, schafft eine der größten Armeen im Mittleren Osten und propagiert eine westlichen Lebensstil. Vom Modernisierungsschub profitieren aber nur Mitarbeiter im Machtapparat. Die Wohlstandsschere zwischen Elite und Bevölkerung klafft immer weiter auseinander. 1967 reist der Schah zu einem Staatsbesuch in die Bundesrepublik, dort demonstrieren linke Studenten gegen ihn. Sogenannte Jubel-Perser, die zuvor von der iranischen Botschaft angeheuert wurden, verprügeln daraufhin die Demonstranten. Es kommt zu Krawallen, die eskalieren: In der Nacht des 2. Juni 1967 erschießt der deutsche Polizist Karl-Heinz Kurras den unbewaffneten Studenten Benno Ohnesorg.

Nach der Rückkehr des Herrscherpaares in den Iran setzt Reza Pahlevi die pompöse Selbstinszenierung fort: mit der Krönung Farah Dibas zur Kaiserin. 1971 folgt ein weiteres Jubelfest der Superlative zum 2.500-jährigen Bestehen des iranischen Königreichs. Es kostet weit über 100 Millionen Dollar. Die Bevölkerung hingegen profitiert von den Gewinnen aus dem Erdölgeschäft nur wenig. 1979 kommt es zur Revolution: Der verbannte Ajatollah Chomeini kehrt aus seinem Pariser Exil zurück und gelangt an die Macht. Der Schah und seine Frau fliehen ins Ausland.
Seit dem Tod des Schahs 1980 im Ägypten hoffen Witwe Farah Diba und Sohn Cyrus Reza Pahlevi auf ihre Rückkehr in den Iran. Der iranische Kronprinz möchte dort König nach britischen Vorbild werden.

Stand: 21.12.09