Stichtag

06. September 2004 - Vor 25 Jahren: Erstmals wird das "Spiel des Jahres" gekürt

Ein Wettrennen, bei dem nicht nur Schnelligkeit zählt, bekommt die begehrte Auszeichnung zuerst: "Hase und Igel" heißt das Brettspiel des Engländers David Parlett, das sich 1979 erstmals mit dem Lorbeer-Emblem "Spiel des Jahrs" schmücken darf. Wie wertvoll dieser Preis ist, ahnt damals noch niemand, obwohl Familienministerin Antje Huber persönlich die Auszeichnung übergibt. Inzwischen ist die Erfindung einer Gruppe unabhängiger Spielekritiker zum wichtigsten Jahresereignis der Branche avanciert. Die Auszeichnung steigert den Verkaufserfolg eines Spiels angeblich um das hundertfache. Die "Siedler von Catan", Sieger von 1995, gingen seither allein in Deutschland über drei Millionen Mal über die Ladentheke.

Der Preis selbst ist nicht mit Geld verbunden. Im Gegenteil: Das Werbe-Emblem mit dem Lorbeerkranz kostet Lizenzgebühren, von denen die Jury ihre Arbeit finanziert. Schließlich müssen alljährlich nach der Spielwarenmesse alle Neuheiten auf dem deutschen Markt durchgespielt werden. Auf einer viertägigen Klausurtagung fällt dann die Entscheidung - völlig unabhängig von den Spielefirmen, wie die Jury betont. Um eine andere Verbindung gibt es einmal Streit: Drei Kritiker verlassen 2001 die Jury, der sie zu enge Verbindungen zum Deutschen Spiele-Archiv in Marburg vorwerfen. Das Archiv lebt zum Teil von den Tantiemen des Preises und einige Juroren sitzen in seinem Vorstand.
Ebenfalls 2001 bekommt der Preis Nachwuchs: Ab jetzt wird auch ein "Kinderspiel des Jahres" ausgezeichnet. Der erste Preis ging an "Klondike", ein Spiel für Goldsucher ab sechs Jahren. Schließlich will man dem Gründungsgedanken treu bleiben: Der Förderung des gemeinsamen Spiels in der Familie.


Stand: 06.09.04