Stichtag

29. April 2008 - Vor 140 Jahren: Indianer-Vertrag von Fort Laramie geschlossen

Die Landschaft ist aus unzähligen Filmen bekannt: Das Gebiet um den Yellowstone-, Big-Horn- und Powder-River mit den Black Hills ist so etwas wie das Herz der USA. Hier finden sich auch die Präsidenten-Köpfe im Fels. Dabei gehört das Gebiet rechtlich gar nicht der Regierung in Washington: Es ist Indianerland, den Sioux vertraglich für alle Zeiten überlassen. Große Teile der Staaten North und South Dakota, Montana und Wyoming dürften Weiße gar nicht betreten, ohne die Ureinwohner zu fragen. So besagt es der Vertrag von Fort Laramie, geschlossen am 29. April 1868 - und niemals eingehalten.

Schon um 1860 betreten immer mehr Händler und Siedler das Land um die Black Hills, welche die Sioux "Heilige Berge" nennen. Denn der neu erkundete Bozeman-Trail verkürzt den Weg nach Kalifornien um mehrere hundert Meilen. Aber die Oglala-Sioux unter ihrem Häuptling Mahpiua Luta ("Rote Wolke") wehren sich. 1865 schickt der Kongress eine ganze Armee. Doch der "Powder-River-Feldzug" wird ein Debakel. Die Armee bietet Friedensverhandlungen an, doch Provokateure aus den eigenen Reihen hintertreiben sie. Daraufhin töten die Sioux im Dezember 1866 beim "Fetterman-Massaker" 76 Soldaten. Außerdem beginnt Mahpiua Luta mit Überfällen auf die Bahnlinie der Union Pacific.

So wird die Armee erneut zu Verhandlungen und schließlich zum Vertrag von Fort Laramie gezwungen. "Von diesem Tag an wird es keine Kriege mehr geben zwischen den beiden an diesem Abkommen beteiligten Parteien", sagt der Text. Die anwesenden Häuptlinge schreiben neben ihre Namen ein X. "Rote Wolke" ist nicht unter ihnen. Auch andere Sioux um Häuptling Sitting Bull lehnen das Abkommen ab, weil sie Betrug wittern. Historiker geben ihnen Recht. Washington hat den Vertrag nicht eingehalten: 1870 wird Gold in den Black Hills gefunden. Damit beginnt der letzte Indianerkrieg, der sich bis 1890 hinzieht. Der Kampf ist für viele Sioux auch dann nicht beendet. Von 1923 bis 1980 führen sie einen Prozess. Der Oberste Gerichtshof spricht ihnen 106 Millionen Dollar Schadenersatz zu. Aber die Sioux wollen kein Geld, sondern ihr Land. Heute kämpfen Aktivisten um den Stammesältesten "Weißer Donner" gegen den Uran-Abbau in den Black Hills.

Stand: 29.04.08