Robert Lembke

Stichtag

17. September 2008 - Vor 95 Jahren: Quizmaster Robert Lembke wird geboren

Mit Riesengewinnen Spannung erzeugen zu wollen, das hält Robert Lembke für die geistloseste Form der Fernsehunterhaltung. 337 Mal moderiert er von Januar 1955 bis Januar 1989 sein heiteres Beruferaten "Was bin ich?". Der mögliche Hauptgewinn aber bleibt 34 Jahre lang unverändert. Hat sich der Kandidat nach Lembkes obligater Frage "Welches Schweinderl hätten's denn gern?" für eine Spar-Sau entschieden, schleppt er darin im besten Fall ganze 50 DM nach Hause. Trotzdem schreiben Lembke und sein Rate-Team mit dieser unaufgeregten, eher betulichen Sendung TV-Geschichte. Bis zuletzt liegen die Einschaltquoten des Dauerbrenners über 30 Prozent. Erst mit Lembkes Tod am 15. Januar 1989 werden die Rate-Füchse Hans Sachs, Annette von Aretin, Guido Baumann und Marianne Koch (wechselnd mit Anneliese Fleyenschmidt) zwangsweise pensioniert..

Für sein Publikum ist Robert Lembke immer nur der charmant-ironische Quizonkel. "Was ich wirklich gemacht habe, hat die ja nie interessiert", sagt der stets bescheidene Fernsehstar, der doch auf eine erstaunlich vielseitige Medien-Karriere zurückblicken kann. Die beginnt bei der Satire-Zeitschrift "Simplicissimus" und dem "Berliner Tageblatt", wo der am 17. September 1913 geborene Münchener als freier Journalist sein erstes Geld verdient. Die zwölf Jahre des Tausendjährigen Reichs verbringt Lembke zunächst bei der Luftwaffe, dann im Auslandsverkauf des Chemie-Konzerns IG Farben, als Spezialist für Leuchtfarben. Nach Kriegsende kehrt Lembke zu seinen journalistischen Wurzeln zurück und baut zusammen mit Hans Habe, Erich Kästner und Stefan Heym die "Neue Zeitung" in München auf. 1949 wechselt er zum Bayerischen Rundfunk, wo er schnell als Hörfunk-Chef und Fernseh-Direktor Karriere macht.     

Seine bedeutendste Tätigkeit hinter den Kulissen des Fernsehens übernimmt Robert Lembke 1969 als Geschäftsführer des Deutschen Olympia-Zentrums (DOZ). In dieser Eigenschaft organisiert er die weltweite TV- und Radioübertragung der Olympischen Spiele 1972 in München. In gleicher Funktion schafft er die technischen Voraussetzungen für die Berichterstatung über die zwei Jahre später stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft. Nach der Auflösung des DOZ 1975 tritt Lembke in den vorzeitigen Ruhestand. Neben der Moderation von "Was bin ich?" schreibt der unverbesserliche Kettenraucher bis zu seinem Tod eine ansehnliche Reihe von Büchern über Sport, Tiere und Fernsehsendungen. Noch heute beliebt sind auch die Aphorismen-Sammlungen des in der Branche für seinen bissigen Witz gefürchteten Publikumlieblings. So schrieb Robert Lembke einmal über seine Kollegen: "Es gibt in allen Funkhäusern Leute, die nichts zu tun haben - aber das richtig gehetzt." 

Stand: 17.09.08