Stichtag

27. Dezember 2008 - Vor 45 Jahren: Internationales Kaffeeabkommen tritt in Kraft

Kaffee ist ein ganz besonderer Saft. Die Bohne, aus der er gewonnen wird, kann nur in tropischen Regionen gedeihen. Ihr Anbau ernährt 100 Millionen Menschen. Kaffee ist nach Erdöl für den Welthandel das zweitwichtigste Export- und Importgut.Aber der Jahresumsatz von 60 Milliarden Dollar wird nicht selten auf Kosten der Kaffeepflücker eingefahren. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts erreicht ihre Ausbeutung einen Höhepunkt. Grund hierfür ist nach Ansicht des Westens vor allem der Konkurrenzdruck der Anbieter, der den Preis für die Bohne immer weiter nach unten treibt.

Aufgeschreckt durch die Machtübernahme Fidel Castros auf Kuba fürchten vor allem die USA, dass der schwankende Kaffeepreis und die damit verbundene Verarmung der Kaffeebauern immer mehr Menschen in die Arme des Kommunismus treibt. Sie drängen auf ein internationales Kaffeeabkommen, das ein Überangebot und drohende Kaffeekrisen auf dem Weltmarkt endgültig verhindern soll. Am 27. Dezember 1963 tritt es in Kraft. Unterzeichnet wird es von 44 Export- und 18 Importländern, die sich auf Mindestpreise und Exportquoten einigen.

Bis in die achtziger Jahre hinein funktioniert die Regulierung durch das Abkommen. Dann aber drängen neue Exportländer wie Vietnam auf den Markt, die ihre Preise am Abkommen vorbei festlegen können. Auch die USA setzen inzwischen auf die selbstheilenden Kräfte des Handelsverkehrs. 1989 bringt die US-Regierung das internationale Kaffeeabkommen zu Fall. Der Preis der Bohne sinkt rapide. 2002 kommt es zu einer Kaffeekrise, in deren Verlauf sich die Slums mit ruinierten Pflanzern füllen. In Mexiko geben 70 Prozent der Menschen ihre Felder auf, in Kolumbien gehen zwei Millionen Arbeitsplätze verloren. Hier steigen viele Kaffeebauern auf den Koka-Anbau um.

Stand:27.12.08