Keith Richards

Stichtag

18. Dezember 2008 - Vor 65 Jahren: "Rolling Stone" Keith Richards wird geboren

Wenn die Redewendung "vom Leben gezeichnet" auf jemanden zutrifft, dann auf Keith Richards, den Lead- und Rhythmusgitarristen der Rolling Stones. Andere bemühen Schönheitschirurgen, um die Spuren ungezählter Exzesse zu beseitigen - Richards dagegen trägt sein verknittertes, ledriges Indianergesicht nach mehr als 40 Jahren Rock-Business wie eine Überlebens-Trophäe.

"Live fast, die young", die goldene Regel für ewigen Ruhm, gilt nicht für den Mann, der sich selbst einen "Rock'n'Roll-Kampfkörper" bescheinigt. Die "taz" nennt ihn schlicht "die rockende Dörrpflaume". Geboren wird der Unverwüstliche am 18. Dezember 1943 in Dartford ( Kent) als Sohn einfacher Leute. Während seiner Schulzeit macht der schüchterne Einzelgänger als Chorknabe erste musikalische Erfahrungen. Als ihm seine Mutter eine Gitarre schenkt, hat Keith Richards seinen Lebensinhalt gefunden.

Keith Richards, Anita Pallenberg und Sohn Marlon

Keith Richards mit Freundin Anita Pallenberg und Sohn Marlon

Die Geschichte der "größten Rock'n'Roll-Band der Welt" beginnt 1961, als Richards zufällig einem alten Schulfreund namens Michael Jagger über den Weg läuft. Beide sind eingefleischte Fans der damals noch weitgehend unbekannten Musik von Muddy Waters und Chuck Berry. Über den Blues-Veteranen Alexis Korner machen sie Bekanntschaft mit Brian Jones, der gerade eine Band gründen will. Der Rest ist Rock-Geschichte. Im Juli 1962 haben die Rolling Stones im Londoner Marquee Club ihren ersten Auftritt.

Drei Jahre später schreibt Richards seine legendären Riffs zum Hit "(I can´t get no) Satisfaction", mit dem sich die Stones auch in den USA als Superstars etablieren. Seit dem Tod von Brian Jones 1969 verkörpert Keith Richards neben dem Glitter-Showman Jagger die dunkle, erdige Seele der von Manager Andrew Oldham auf ein Bad-Boy-Image getrimmten Band. Obwohl Richards sein Gitarrenspiel im Gegensatz zur Virtuosität eines Eric Clapton auf die begrenzte Akkordzahl des Blues-Schemas beschränkt, gelingen ihm immer wieder Kompositionen, die zur Quintessenz der Rockmusik gehören.

Doch bei allem Erfolg gehören zu Keith Richards  Leben untrennbar auch die Abgründe, an denen er jahrzehntelang immer wieder entlang taumelt. Neben Frauengeschichten sind es vor allem Drogen, die ihn in die Schlagzeilen bringen - und einige Male vor Gericht. Zum Wendepunkt in seiner Fixer-Karriere wird 1978 ein Prozess im kanadischen Toronto wegen Heroinbesitzes. Nachdem Richards mit einem Jahr Haft auf Bewährung und der Verpflichtung zu zwei Wohltätigkeitskonzerten davonkommt, entschließt er sich zu einer Entziehungskur.

Seither ist das Überlebensgenie zumindest von den harten Drogen weg. Wenn er nicht gerade mit Jagger und Co. zum x-ten Mal auf großer Welt-Abschiedstournee ist, dann spielt er mit eigenen Bands jenseits aller Chart-Ambitionen die Musik, die ihm im Blut liegt: gradlinigen Blues und Country, begleitet von seiner unverwechselbar krächzigen Stimme. An Rückzug denkt der 65-Jährige noch lange nicht. Immhin rockt sein Idol Chuck Berry  ebenfalls noch ganz ordentlich - und der ist auch erst 81.

Stand: 18.12.08