Stichtag

08. November 2004 - Vor 75 Jahren: Eröffnung des Museum of Modern Art in New York

Viele Menschen drängen sich in der Ausstellung, trotzdem herrscht eine fast andächtige Atmosphäre beim Blick auf die bekannten Kunstwerke: Henri Rousseaus geheimnisvoller "Traum" hängt im gleichen Raum wie Edvard Munchs beklemmender "Schrei", der kraftvolle "Tanz" von Henri Matisse oder die furiose "Sternennacht" van Goghs. Die Schau des New Yorker Museum of Modern Art, kurz MoMA, in der Berliner Neuen Nationalgalerie war ein Riesenerfolg. Von Februar bis September 2004 präsentierte das New Yorker Institut mehr als 200 seiner Exponate in Berlin, weil das Museum in New York in dieser Zeit umgebaut und erweitert wurde. 1,2 Millionen Besucher nutzten die Gelegenheit, die Highlights des MoMA in Deutschland betrachten zu können.

Längst besitzt das MoMA die weltweit bedeutendste Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mehr als 100.000 Objekte umfasst seine Sammlung – Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Architekturmodelle, Designobjekte. "Ohne das Museum of Modern Art hätten wir nicht unsere Vorstellung von der Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts", glaubt der renommierte Kunsthistoriker Werner Spies. Begonnen hat die Geschichte des MoMA eher bescheiden. Am 8. November 1929 präsentiert das neu gegründete Haus in ein paar angemieteten Räumen einige Leihgaben: Werke von Cézanne, Gauguin, Seurat und van Gogh. Drei gut betuchte Damen - Lillie P. Bliss, Mary Quinn und Abby Aldrich, die Ehefrau von John D. Rockefeller – haben das MoMA ins Leben gerufen. Erster Direktor wird Alfred Barr, ein junger Kunsthistoriker, inspiriert von den Ideen des Bauhauses. Anfangs dominieren die europäischen Künstler die MoMA-Sammlung, bevor in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die amerikanische Kunst an Bedeutung gewinnt, mit Jackson Pollock, Roy Lichtenstein, Andy Warhol. Am 20. November 2004 wird der Museumsneubau in New York eröffnet – fast genau 75 Jahre nach der Eröffnung.Stand: 08.11.04