Stichtag

01. August 2007 - Vor 125 Jahren: Das 1. Internationale Polarjahr wird eröffnet

1874 kehrt aus dem ewigen Eis eine Expedition nach Europa zurück, die schon als endgültig verschollen galt: Das österreichische Schiff "Admiral Tegetthoff" ist seit zwei Jahren im Packeis festgefroren. Unter furchtbaren Strapazen gelingt der Mannschaft zu Fuß und mit Rettungsbooten der Rückweg nach Sibirien.Während die Rückkehrer in Europa als Helden gefeiert werden, hält der Kapitän der Expedition diese Art der Polarforschung für gescheitert. "Die arktische Forschung ist zu einem sinnlosen Opferspiel verkommen", sagt Carl Weyprecht: "Sie erschöpft sich in der rücksichtslosen Jagd nach neuen Breitenrekorden. Das dient wohl kaum der Forschung. Ich sage: Forschungswarten statt Forschungsfahrten!"

Bis heute vier Polarjahre

Nach Weyprechts Ansicht soll man die vergebliche Suche nach einer eisfreien Passage über den Nordpol aufgeben und stattdessen Forschungsstationen rund um den Pol errichten. Diese Idee propagiert zur gleichen Zeit auch der Wissenschaftler Georg von Neumayer. Beide stoßen den Plan zu einem internationalen Arktis-Projekt an. Weyprecht stirbt 1881. Aber ein Jahr später, am 1. August 1882, wird das "1. internationale Polarjahr" eröffnet.

700 Forscher aus elf Nationen beteiligen sich an der Erforschung von Arktis und Antarktis - ein Novum in der Wissenschaftsgeschichte. Es geht um den Erdmagnetismus und um bessere Wetterbeobachtung. Die Polarjahre werden zu einer festen Einrichtung, die in längeren Abständen für Schübe in der Forschung sorgen soll. 1957, im dritten Polarjahr, wird das internationale Antarktis-Abkommen entwickelt. Im März 2007 beteiligen sich 60 Staaten am 4. Internationalen Polarjahr. Schwerpunktthema jetzt ist der Klimawandel und das Abschmelzen der Polkappen.

Stand: 01.08.07