Stichtag

01. September 2007 - Vor 10 Jahren: Costa Rica ruft wegen El Niño den Notstand aus

1997 kommt das Christkind - spanisch El Niño - in Costa Rica einige Monate früher als erwartet. Denn die von peruanischen Fischern so getaufte Meeresströmung im pazifischen Ozean, die eigentlichen um die Weihnachtszeit herum auftritt, erscheint diesmal schon im August und erwärmt das Wasser auf eine Temperatur, die sieben Grad über der normalen liegt. Die Fischschwärme wandern ab. Statt Massen von Sardinen und Anchovis an Land zu ziehen, kommen die Fischer mit leeren Netzen in den Hafen.

Aber der Fischverlust ist nicht die schlimmste mögliche Folge des "Christkinds". Auch die Meteorologen sind in Alarmbereitschaft. Bereits Anfang der achtziger Jahre hatte El Niño das Weltwetter durcheinander gewirbelt. Damals kamen rund 2.000 Menschen bei Unwettern, die auf den Anstieg der Wassertemperaturen im östlichen Pazifik zurückzuführen waren, ums Leben. 1997 steigt das Weltklima um durchschnittlich fast ein halbes Grad Celsius. Am 1. September ruft die Regierung von Costa Rica vorsorglich den Notstand aus, um Wasserkanäle und Staubecken für eine drohende Dürrekatastrophe zu bauen. Während Costa Rica mit der Hitze kämpft, versinken in Peru und Ecuador nach heftigen Regenfällen ganze Dörfer im Wasser. Hunderttausende werden obdachlos.

In Indonesien brennen die Regenwälder, weil die Brandrodung wegen der Hitze und des ausbleibenden Monsuns außer Kontrolle gerät. In Singapur und Malaysia verdunkeln Aschewolken den Horizont. Bis zum Juni 1998 sterben durch El Niño fast 22.000 Menschen. Nach Angaben der Vereinten Nationen entstehen Schäden in Höhe von 33 Milliarden Euro.

Stand: 01.09.07