Stichtag

5. Juni 1967: Israel beginnt den Sechstagekrieg

Im Frühling 1967 ist die Lage im Nahen Osten gespannt. Israels Nachbarn drohen offen mit Krieg, denn das Existenzrecht des jungen Staates erkennt seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1949 kein Staat der arabischen Liga an. Insbesondere Gamal Abdel Nasser, der Präsident Ägyptens, möchte sich über die Auseinandersetzung mit Israel als starker Mann der arabischen Welt profilieren. Über Radio Kairo verbreitet er persönlich die Botschaft: "Packt eure Koffer, bevor wir euch den Krieg bringen. Wenn Israel uns mit Krieg droht, werden wir antworten: Löst ihn doch aus."

Genau das geschieht: Israels Regierung entscheidet sich für einen Präventivschlag. Denn die Angst in dem kleinen Land ist groß, man könne einem gemeinsamen Angriff Syriens, Jordaniens und Ägyptens nicht standhalten. Die USA, selbst im Vietnamkrieg gebunden, haben signalisiert, dass Israel auf keine militärische Unterstützung hoffen kann. Mosche Dayan, kurz zuvor Verteidigungsminister geworden, gibt für den frühen Morgen des 5. Juni 1967 den Einsatzbefehl.

Israels Flagge auf der Omar-Moschee

Der Plan Dayans geht auf: Israels Luftwaffe zerstört schon in der Morgendämmerung die ägyptischen Kampfflugzeuge am Boden. Die arabischen Panzereinheiten werden in Blitzangriffen aufgerieben, mit furchtbaren Verlusten. Nach sechs Tagen Krieg beklagen die arabischen Armeen 21.000 Tote. Auf israelischer Seite sterben 780 Soldaten.Israel erobert in dieser Kriegswoche die Golanhöhen von Syrien und das Westjordanland von Jordanien. Zum politisch brisantesten Ereignis des Krieges wird die israelische Wiedervereinigung von Jerusalem. Die Stadt ist seit 1949 geteilt. Jetzt hissen israelische Soldaten die Landesflagge mit dem Davidstern auf der Omar-Moschee.

Aber Israel gelingt es nicht, aus dem überragenden Sieg einen dauerhaften Frieden zu schmieden. Alle eroberten Gebiete werden langfristig besetzt gehalten. Statt aus einer Position der Stärke heraus eine dauerhafte Lösung des Nahostkonflikts zu suchen, führt der Sieg von 1967 zu einer Spirale der Gewalt. Die Palästinenserfrage, bis zum Sechstagekrieg vor allem ein Flüchtlingsproblem, wird zum Dauerkonflikt. Auch das 1993 abgeschlossene Autonomieabkommen von Oslo (1993) brachte bis heute keinen Frieden.

Stand: 05.06.07