Stichtag

04. April 2007 - Vor 75 Jahren: Anthony Perkins wird geboren

An einer Stelle von Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho" (1960) darf Anthony Perkins als Norman Bates etwas sagen, das auch für seine eigene Karriere gilt. "Mir kommt das Leben so vor, als wenn wir in unserer eigenen Falle gefangen sind", sagt der psychopathische Frauenmörder, der inmitten seiner ausgestopften Vögel an der Rezeption eines gespenstischen Motels sitzt. "Wir kratzen und schlagen, aber nur in die Luft! Wir kommen dadurch der Freiheit nicht einen Zentimeter näher." Diese Falle, der goldene Käfig, in dem man schlagen und kratzen darf – das ist für Perkins die Rolle des Norman Bates. Sie prägt sein Image, von dem er sich Zeit seines Lebens nicht mehr befreien kann.

Der jünglingshafte Mörder

Perkins wird am 4. April 1932 in New York geboren. Sein Vater ist der Schauspieler Osgood Perkins, der auf der Bühne ebenso wie beim Film zu Hause ist. Anthony steht mit 21 Jahren in George Cukors "Theaterfieber" an der Seite von Spencer Tracy, Teresa Wright und Jean Simmons vor der Kamera. Zu dieser Zeit darf er noch den verliebten Jüngling geben - und wird für seinen Part in "Lockende Versuchung" (1956) immerhin für einen Oscar nominiert. Perkins große Stunde aber schlägt mit seiner Entdeckung durch Alfred Hitchcock, für den er in "Psycho" seine Parade-Rolle spielt. Auch wenn er fortan in 40 Kinofilmen und zahlreichen TV-Produktionen zu sehen ist und durchaus in Klassikern wie "Lieben Sie Brahms" (1961), der Kafka-Verfilmung "Der Prozess" (1962) von Orson Welles oder dem Antikriegsdrama "Catch-22 - Der böse Trick" (1970) vor der Kamera steht: Für seine Fans bleibt er immer der verhaltensgestörte, jünglingshafte Mörder.

Noch einige Male schlüpft Perkins in eher mittelmäßigen Fortsetzungen von "Psycho" in die Rolle des Norman Bates, einmal führt er sogar Regie. Bei der Filmkritik wird er deshalb als "Psycho-Kaspar" und "Psychopath vom Dienst" abgestempelt. Perkins selbst sieht diese Festlegung völlig anders. "Er sagte mir immer, er fände das ganz toll, dass er die Chance gehabt hätte, den Norman Bates zu spielen", erinnert sich Regisseurin Petra Haffter. "Weil er auf diese Weise machen konnte, was kaum ein Schauspieler kann: Er konnte die Rolle perfektionieren". So perfekt spielt Perkins seine Rolle, dass ihn die Öffentlichkeit immer stärker mit ihr identifiziert. Sogar eine krankhafte Mutterbindung wird ihm angedichtet. Mit Bates  allerdings hat er lediglich sein zurückgezogenes Privatleben gemein. Von der Bisexualität des Schauspielers, der mit dem Ballett-Tänzer Rudolf Nurejew und der Schauspielerin Victoria Principal liiert ist und später mit der Fotografin Berry Berenson eine Bilderbuchehe führt, aus der zwei Söhne hervorgehen, erfährt die Presse erst nach seinem Tod. Perkins stirbt 1992 in Los Angeles an Aids.

Stand: 04.04.07