Stichtag

21. Juli 2007 - Vor 455 Jahren: Tod des Vizekönigs Antonio de Mendoza

Mit einem Federstrich teilt Papst Alexander VI. 1494 die von Kolumbus entdeckte Neue Welt zwischen Spanien und Portugal auf. Als Gegenleistung sollen die Eroberer aus den Ureinwohnern folgsame Christen machen. So beginnt die Epoche der Conquistadoren, Männern vom Schlage eines Hernan Cortes. Geblendet von der Aussicht auf Ruhm und Reichtum setzt er ab 1519 grausam und menschenverachtend die Unterwerfung Mexikos in die Tat um. Seine Truppen bestehen aus Abenteurern, gebrandmarkten Dieben und Wegelagerern; ein Söldnerhaufen, bereit, jeden abzuschlachten, der sich ihm in den Weg stellt. Wie Vieh lässt Cortes die Indios den Missionaren Roms zu Massentaufen vor die Weihwasserkessel treiben.

Don Antonio de Mendoza ragt als eine der ganz wenigen positiven Gestalten aus diesem blutrünstigen Kapitel der Weltgeschichte heraus. Moderne Historiker wie die Altamerikanistin Claudine Hartau schildern den 1490 geborenen Grafen von Tendilla  als integren, gerechten und klugen Diplomaten. 1535 ernennt ihn König Karl V. zum ersten Vizekönig von Neu-Spanien. Sein Auftrag lautet, den selbstherrlichen Hernan Cortes an die Kandare zu nehmen und das ausgeblutete Mexiko in eine geordnete Kolonie Spaniens zu verwandeln. Mendoza richtet eine den Gesetzen gehorchende Verwaltung sowie Bildungssysteme ein und integriert die indianische Bevölkerung in das neue Kolonialreich.

So gründet der spanische Vizekönig in Mexiko das Colegio de Santa Cruz. An der Eliteschule lernen die Söhne aus aztekischem Adel Spanisch und Latein ebenso wie Rhetorik, Logik und Philosophie. Mendozas Absicht ist, indianische Priester auszubilden, um so die Import-Institution Kirche in Lateinamerika zu verankern. Doch der Papst legt keinen Wert auf eine indigene Parallelkirche und lässt das Projekt von der spanischen Krone stoppen. Mit Rückendeckung durch Karl V. gelingt es Antonio de Mendoza aber, die schlimmsten Auswüchse der Sklaverei in Mexiko zu mildern und die königliche Macht in den neuen Kolonien zu stabilisieren.1550 schickt Karl V. den inzwischen 60-jährigen Diplomaten als Vizekönig nach Peru, damit er dort wie zuvor in Mexiko für Ordnung sorgt. Dieses Amt kann Antonio de Mendoza nur noch kurz ausüben. Am 21. Juli 1552 stirbt der Stellvertreter des Königs in Lima.

Stand: 21.07.07