Stichtag

06. Oktober 1914: Thor Heyerdahl in Larvik geboren

Sein Vater besitzt eine Brauerei, seine Mutter leitet ein Heimatmuseum. Thor Heyerdahl, am 6. Oktober 1914 im südnorwegischen Larvik geboren, scheint zunächst nicht zum Abenteurer der Ozeane bestimmt. Der Junge kann lange nicht schwimmen, zwei mal ertrinkt er fast. Aber noch bevor er lesen kann, schaut er sich Bilder von Indianern und Südseevölkern an und beschließt, Entdeckungsreisender zu werden.Heyerdahl wird ein Abenteurer der Wissenschaft. Zunächst studiert er Zoologie und Geographie in Oslo, dann zieht er 1937 mit seiner Frau Liv auf die Marquese-Inseln im Pazifik. Zehn Jahre später unternimmt er die Expedition, die zur Legende wird: Fünf Freunde und ein Papagei lassen sich auf dem Floß "Kon-Tiki" von Peru nach Tahiti treiben, drei Monate lang und 8.000 Kilometer weit. Heyerdahl nennt das Unternehmen "experimentelle Archäologie". Er will beweisen, dass südamerikanische Indianer auf ihren Balsaholz-Schiffen die Südseeinseln erreichen und besiedeln konnten. Ob sie es tatsächlich getan haben, ist bis heute so unbewiesen wie die Gegen-Theorie, welche die Polynesier in umgekehrter Richtung Amerika erreichen sieht.

"Kon-Tiki" wird als Buch 25 Millionen mal verkauft und als Film mit einem Oskar ausgezeichnet. Heyerdahl lassen auch später die möglichen Seereisen antiker Völker nicht los. Mit einem ägyptischen Papyrusboot "Ra" will er den Atlantik überqueren. Es gelingt 1970 im zweiten Anlauf. Als er 1978 mit der "Tigris" die Seereisen der Sumerer nachstellen will, endet die Expedition vor dem Eingang des Roten Meeres. Aus Protest gegen den Krieg zwischen Somalia und Äthiopien verbrennt Heyerdahl sein Schiff.
Heyerdahl unternimmt Ausgrabungen in Peru, auf den Malediven und in Marokko. Stets verfolgt er Thesen, die quer stehen zur etablierten Wissenschaft. So glaubt er, Kolumbus sei schon als junger Kartograph in Amerika gewesen. Im Alter lebt der fünffache Vater Heyerdahl mit seiner dritten Frau, Jaqueline Beer, auf Teneriffa. Hier findet er prähistorische Ruinen der Ureinwohner. Am 18. April 2002 stirbt der 87-Jährige an einem Hirntumor - wenige Wochen nach seiner Rückkehr von Ausgrabungen auf Samoa.


Stand: 06.10.04