Stichtag

26. Januar 1932: Kaugummifabrikant William Wrigley jr. stirbt

Ende des 19. Jahrhunderts ist Kaugummi kauen selbst in den USA gänzlich unbekannt. Um die zähe Harzmasse mit dem milchigen Saft des amerikanischen Sapotillbaums populär zu machen, muss man Genussanreize schaffen und Bedürfnisse wecken. Niemand weiß das besser als William Wrigley jr. Der Backpulverunternehmer legt seinem eigentlichen Verkaufsschlager deshalb zunächst jeweils zwei Päckchen des klebrigen Luxusguts als "Einstiegsdroge" bei. Irgendwann beginnen die Kunden, Wrigleys Backpulver nur noch wegen der Beilage zu kaufen. Der Unternehmer hat es geschafft: "Wrigley's Spearmint" und "Juicy Fruit" sind ab 1892 in aller Munde.

Wrigley wird 1861 in Philadelphia geboren. Von seinem Vater übernimmt er ursprünglich eine Seifenfabrik. Als er merkt, dass sich die Seife vor allem wegen der Gratispäckchen Backpulver verkauft, die er zur Steigerung des Umsatzes beigelegt hatte, wechselt er die Branche. Beim Kaugummi ist es später ebenso. Dem Grundsatz, Anreize und Bedürfnisse zu schaffen, bleibt er Zeit seines Lebens treu. 1915 verschickt Wrigley Kaugummi-Proben an alle 1,5 Millionen Amerikaner, die im Telefonbuch verzeichnet sind. Als er die Kampagne vier Jahre später wiederholt, erreicht er über sieben Millionen Haushalte. So macht Wrigley den Kaugummi, den nicht er, sondern ein Landsmann namens William Finley Semple erfunden hat, in den USA populär - und sich zu einem reichen Mann.

Wrigley stirbt am 26. Januar 1932 in Phoenix (Arizona). Den Einzug des Kaugummis im Nachkriegsdeutschland durch US-amerikanische Besatzertruppen und den immensen Erfolg seiner Kaumasse hierzulande - eine erste deutsche Niederlassung des Wrigley-Konzerns entsteht 1955 in Düsseldorf - erlebt er nicht mehr mit. Heute beschäftigt das Unternehmen weltweit fast 15.000 Mitarbeiter.

Stand: 26.01.07