Stichtag

13. November 2007 - Vor 1005 Jahren: Englands König Ethelred lässt Dänen ermorden

In der Nacht zum 13. November 1002 reißen die Soldaten des englischen Königs Ethelred Hunderte ahnungsloser Bauern aus den Betten. Sie töten wahllos Männer, Frauen und Kinder, deren einziges Vergehen es ist, dänisches Blut in den Adern zu haben. "Der König ordnete an, sämtliche in England lebenden Dänen am Sankt-Briticus-Tag umzubringen, da er erfahren hatte, dass sie sich verschworen hatten, ihn und seine Ratgeber zu töten und sein Reich in den Besitz zu bringen", heißt es in einer angelsächsischen Chronik. Aber das ist wohl eher ein Vorwand für den hilflosen König, um sich von einer schweren Last zu befreien.

Mordend und brandschatzend waren die Dänen als Wikinger seit dem 8. Jahrhundert immer wieder über England hergefallen - und hatten sich allmählich an dessen Küste niedergelassen. Um das Jahr 1.000 sind sie so zahlreich, dass etwa ein Drittel Englands, der "Danelag", unter dänischer Gesetzgebung steht. Grund genug für den dänischen König Sven Gabelbart, von seinem englischen Amtskollegen das "Danegilt", eine Art Schutzgeld, zu erpressen. Ethelred lässt sich erpressen. Weder ist er in der Lage, militärisch gegen seinen nordmännischen Widersacher vorzugehen, noch einen Friedensvertrag mit ihm auszuhandeln. Bald schon kursieren in Skandinavien mehr angelsächsische Münzen als in ihrem Herkunftsland.

Das Land blutet aus, Ethelred muss handeln. Mit dem Gemetzel der friedlichen dänischen Siedler wählt er den denkbar schlechtesten Weg. Denn unter den Ermordeten ist Gunhild, die Schwester des Dänenkönigs. Sven Gabelbart schwört bittere Rache und überfällt so lange die englische Küste, bis der entnervte angelsächsische Adel ihm die Krone bietet. Ethelred wird abgesetzt und flieht in die Normandie. Er stirbt 1016. Unter dem dänischen König und seinem Sohn Knut dem Großen ist es mit den Wikingerüberfällen auf England endgültig vorbei.

Stand: 13.11.07