Stichtag

07. Mai 2007 - Vor 100 Jahren: Eröffnung des Tierparks Hagenbeck

1848 gehen den Fischern von Carl Hagenbeck senior sechs Seehunde ins Netz. Statt die Tiere zu töten oder zurück ins Meer zu bringen, verfrachtet der Hamburger Händler sie kurzerhand auf die Reeperbahn, um sie in zwei hölzernen Bottichen auszustellen. Hagenbecks kleine Tierschau wird zur Sensation, ihr Erfinder ist um eine neue Geldquelle reicher. Von nun an veranstaltet er regelmäßig Expeditionen, um möglichst exotische Tiere nach Deutschland zu holen und dort zu zeigen.

Als Carl Hagenbeck junior den Tierhandel seines Vaters erbt, baut er ihn zum professionellen Unternehmen aus. Vier bis fünf Expeditionen schickt er jährlich nach Afrika, später in die ganze Welt. Die Beute wandert in die Privatzoos von Herrschern, Adeligen und reichen Geschäftsleuten. 1907 gründet Hagenbeck in Hamburg seinen berühmten Tierpark für Jedermann. Es ist der erste gitterlose Zoo der Welt. Per Patent sichert sich der Unternehmer seinen Einfall, die Tiere nicht im Käfig, sondern in Freigehegen auszustellen, deren Flora den Landschaften ihrer Herkunftsländer nachempfunden ist. Publikum und Tiere werden durch tiefe Gräben getrennt, so dass für den Besucher die spannende Illusion der freien Wildbahn entsteht. Mit dieser Idee revolutioniert Hagenbeck die Zoo-Architektur. Heute folgen fast alle großen Tierparks diesem Konzept.

Aber Hagenbeck belässt es nicht bei Tieren. Seit 1874 richtet er auch so genannte Völkerschauen aus. Ganze Dörfer mitsamt ihrer Boote, Zelte und Alltagsgegenstände lässt er aus Afrika, Südamerika, Asien und Sibirien holen, um sie vorzuführen. Rund 70 dieser Völkerschauen finden im Tierpark Hagenbeck statt. Erst in den dreißiger Jahren werden sie eingestellt.

Stand: 07.05.07