Stichtag

06. August 1791: Brandenburger Tor eröffnet

Um 1730 bekommt Berlin eine Stadtmauer mit Toren, die sich fest verschließen lassen: Kein Soldat soll aus den Kasernen der Stadt entkommen. Ende des Jahrhunderts weht ein anderer Wind. Es ist die Zeit der Französischen Revolution, deren Freiheitsideale auch nach Preußen schwappen. In Berlin wird auf der Straße nach Brandenburg ein Tor gebaut, das für alle offen passierbar sein soll. Friedenstor wird es genannt. Seine klassizistische Architektur ist an der griechischen Antike ausgerichtet. Kein wuchtiger Triumphbogen wie in Paris und Rom, sondern ein filigranes Bauwerk mit Säulen, die an die attische Demokratie erinnern sollen. Oben thront eine Quadriga: eine Siegesgöttin, die einen vierspännigen Wagen lenkt. Am 6. August 1791 wird das Bauwerk eingeweiht.Doch schon bald wird das Friedenstor zum Spielball des Krieges. 1806 marschieren die siegreichen französischen Soldaten Napoleons hindurch und entführen die Quadriga nach Paris. Nach der Niederlage Napoleons lässt der preußische König die Wagenlenkerin 1814 mit großem Pomp wieder aufsetzen. Das Tor wird endgültig zum Symbol der Deutschen auf dem Weg zur Nation. Hier begeht die Monarchie ihre größten Feiern, vor allem nach den großen Einigungskriegen 1864, 1866 und 1871. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Bau ein Zeichen der Teilung. 1945 zunächst noch Durchgangsstelle an der Grenze zwischen Ost und West, wird das Gebiet durch den Bau der Mauer zu einer abgeschirmten Insel im Niemandsland. Oben bei der Quadriga sitzen DDR-Soldaten, unten starren Westbürger und Touristen von Podesten aus auf das "Brandenburger Tor" im Osten.

Kein Wunder, dass das Brandenburger Tor bei der Wiedervereinigung die Hauptrolle spielt. Zwei Jahre lang wird es renoviert, dann landet der Modemacher Willi Bogner am 3. Oktober 2002 mit einem Fesselballon neben der Quadriga und seilt sich an dem verhüllten Bau ab, um einen 23 Meter langen Reißverschluss zu öffnen. Das Friedenstor erstrahlt in neuem Glanz.

Stand: 06.08.06