Stichtag

07. August 1886: Erster Deutscher Skatkongress in Altenburg

Geben, reizen, stechen - eine Menge reden und ein bisschen trinken. Das sind die fünf wesentlichen Merkmale eines Spiels, das neben Fußball als Volkssport Nummer Eins in Deutschland gilt: Rund 20 Millionen Deutsche spielen Skat. Einheitliche Regeln für das Kartenspiel sind erstmals auf dem Ersten Deutschen Skatkongress vereinbart worden. Der zweitägige Kongress begann am 7. August 1886 im thüringischen Altenburg. Drei Leute gehören zu einer gepflegten Runde Skat - und 32 Spielkarten. Stock oder Skat nennt man die beiden Karten, die beiseite gelegt werden. Die Bezeichnung Skat stammt vom italienischen Skato ab, was auf Deutsch abwerfen bedeutet. Das Abwerfen wird solange fortgesetzt, bis klar ist, wer von den Dreien gegen die anderen beiden spielt. Derjenige bekommt dann den Skat beziehungsweise den Stock.

Skat entwickelt sich zur Zeit der napoleonischen Kriege um 1810 in Altenburg. Grundlage sind Spiele wie Wendischer Schafkopf, L'Hombre, Deutsch Solo und Tarock. Sie werden von Soldaten aus verschiedenen deutschen Landesteilen mit ins Altenburger Land gebracht. Als geistige Väter des Skat gelten Gymnasialprofessor Johann Friedrich Ludwig Hempel, Medizinalrat Dr. Hans Carl Leopold Schuderoff, Hofadvokat und Notar Friedrich Ferdinand Hempel, Ratsherr Carl Christian Adam Neefe und der Kanzler Hans Karl Leopold von der Gabelentz. Das neue Spiel erhält zunächst den Namen "Erzgebirgischer Schafkopf". Erwähnt wird Skat erstmals 1818 in den so genannten Osterländischen Blättern, einer Wochenzeitung. In den folgenden Jahren breitet sich das Spiel in ganz Deutschland mit unterschiedlichen Regeln aus.

1884 erscheint das "Illustrierte Scatbuch" von Freiherr von Hirschfeld (alias Hertefeld). Es beinhaltet ein erstes Modell einer einheitlichen Skatordnung. Darauf aufbauend veröffentlicht ein Jahr später Amtsgerichtsrat Karl Buhle das "Illustrierte Lehrbuch des Scatspiels". Dieses Regelwerk wird die Basis für die "Allgemeine Deutsche Skatordnung", die 1886 auf dem Ersten Deutschen Skatkongress in Altenburg beschlossen wird. Initiator des Kongresses ist ein Vertreter der Industrieausstellung, der sich durch dieses Rahmenprogramm höhere Einnahmen erhofft. Prompt folgen seiner Einladung rund 1.000 Skatspieler. Die Gründung eines Skatverbandes erfolgt auf dem Kongress nicht, weil man die Differenzen zwischen dem Altenburger Farbenreizen und dem Leipziger Zahlenreizen nicht lösen kann. Erst auf dem Elften Kongress in Altenburg werden 1927 die noch heute gültigen Regeln in den Grundzügen entwickelt und das Zahlenreizen beschlossen.

Stand: 07.08.06