Stichtag

07. Juli 2006 - Vor 115 Jahren: Der Traveler Cheque wird patentiert

Alles beginnt mit einer ebenso ärgerlichen wie peinlichen Erfahrung. Während einer Europareise in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts muss James C. Fargo immer wieder erleben, dass ihm die Banken in Übersee kein Bargeld aushändigen wollen. Nicht kreditwürdig, teilt man ihm mit. Ihm, dem mächtigen Präsidenten von American Express!Bis zu jener Zeit ist American Express ein klassischer Kurierdienst. 1850 von Henry Wells, William C. Fargo und John Butterfield gegründet, transportiert er in Kutschen, die jeder aus Wild-West-Filmen ("Wells Fargo") kennt, Gold und andere Wertsachen quer durch die Vereinigten Staaten. Und genießt dabei den Ruf äußerster Zuverlässigkeit. Zurück von seinem ernüchternden Europa-Trip gibt James C. Fargo nun seinem Mitarbeiter Marcellus Berry einen Spezialauftrag: Er soll ein Formular entwickeln, welches Dollarwährung darstellt, von Reisenden gekauft und überall ohne Schwierigkeiten in eine andere Währung umgetauscht werden kann. Das ist die Geburtsstunde des Travelers Cheque, der im Juli 1891 in den USA zum Patent angemeldet wird.

Seine Premiere feiert der neuartige Reisescheck in Deutschland. James C. Fargo höchstpersönlich löst den ersten American Express Traveler Cheque im Leipziger Hotel Hauffe ein. In kürzester Zeit entwickelt sich das Dokument zum Renner, vor allem bei Reisenden, die zwischen Europa und Amerika unterwegs sind. Bis heute basiert das Sicherheitskonzept auf zwei Unterschriften: eine wird beim Kauf geleistet, die zweite bei der Einlösung. Bei Verlust oder Diebstahl der Schecks garantiert American Express  - ebenso wie alle anderen Unternehmen, die seither Reiseschecks verkaufen - Ersatz binnen 24 Stunden. Und das so zuverlässig, das in Deutschland selbst Eduard Zimmermann, legendärer Gauner-Schreck von "Aktenzeichen XY", im Fernsehen Werbung für die Reise-Währung machte.

Stand: 07.07.06