Stichtag

08. Januar 2006 - Vor 65 Jahren: Pfadfindergründer Robert Baden-Powell stirbt

Am Ende seines Lebens schreibt Robert Stephenson Smyth Baden-Powell seinen Getreuen einen Brief. Zwar liegt er noch nicht im Sterben, aber der Gründervater der Pfadfinderbewegung hat sich in seine Wahlheimat Ostafrika zurückgezogen. Ein Leben lang sei er glücklich gewesen, schreibt Baden-Powell, und er wolle, dass auch seine Anhänger durch das Studium der Natur glücklich würden. "Das eigentliche Glück aber findet ihr darin, dass ihr andere glücklich macht", steht in dem Brief. "Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt."Die Welt besser zu machen als zuvor, dass ist zumindest im zweiten Lebensabschnitt Baden-Powells Wunsch. Zu seiner Erfüllung hat er 1908 eine Organisation gegründet, die zunächst den männlichen, sehr bald aber auch den weiblichen Jugendlichen der wachsenden englischen Mittelschicht Halt und Orientierung geben soll. Natur- und Nächstenliebe ist das Ziel, aber auch eine straffe, auf Kameradschaft fußende Struktur mit Uniformen, Rängen, Zeltlagern und Orientierungsübungen: Rituale nach militärischem Vorbild. Kein Wunder, denn Baden-Powell hat in der 13. Kavallerie in Indien und Afrika gedient, wo er mit seinem "System der kleinen Gruppe" – eine Einheit mit demokratisch gewähltem Patrouillenleiter - im Feld erfolgreich ist. Dem entsprechend sind zunächst zwei Drittel der Scout-Führer auf nationaler Ebene ehemalige Offiziere aus den obersten Rängen.Scouts nennt der ehemalige Militärstratege seine Anhänger – ein  Wort, dass der Übersetzer von  Baden-Powells Buch "Scouting for Boys", der Stabsarzt Alexander Lion, mit "Pfadfinder" übersetzt: "Das Suchen und Finden des rechten Lebenspfads, das soll die Bedeutung des Wortes sein". Auch hierzu muss man jederzeit wachsam sein. "Allzeit bereit!" lautet das Motto der Bewegung. Heute gehören ihr weltweit 40 Millionen Mitglieder an. Allein in Deutschland gibt es 250.000 Pfadfinder, die sich auf 136 Bünde verteilen.

Baden-Powell, der als Berufsjugendlicher bis ins hohe Alter seine Pfadfinder-Uniform mit kurzen Hosen, Halstuch und Safarihut getragen hat, stirbt am 8. Januar 1941 84-jährig in Ostafrika. In seinen Grabstein ist ein Waldläuferzeichen gemeißelt, das nur Scouts verstehen können: ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Es heißt: "Habe meinen Auftrag erfüllt. Bin nach Hause gegangen."

Stand: 08.01.06