Stichtag

18. Oktober 2004 - Vor 45 Jahren: Die Rückseite des Mondes wird fotografiert

Das alte Abendlied hat Recht: Der Mond ist stets nur "halb zu sehen". Weil er sich einmal um sich selbst dreht, während er die Erde umkreist, zeigt der Mond nie seine Rückseite. Eine Aussicht, dies zu ändern, bringt erst die Raumfahrt. Nachdem die Sowjetunion ihren Satelliten Sputnik in die Erdumlaufbahn gebracht hat, versucht sie auch den Erdtrabanten zu erreichen. Dafür werden Sputniks mit Zusatzraketen ausgerüstet, die den Satelliten aus der Erdanziehung heraus in das Anziehungsfeld des 380.000 Kilometer entfernten Mondes bringen sollen.Das Luna-Programm, benannt nach der römischen Mondgöttin, bereitet Ende der 1950er Jahre einige Schwierigkeiten: Luna 1 fliegt auf Nimmerwiedersehen am Mond vorbei. Luna 2 schlägt unsanft auf dem Mond auf. Erst Luna 3 umkreist 1959 den Mond - und sendet am 18. Oktober die ersten Fotos von der unbekannten Rückseite.

Die verwackelten, überbelichteten und unscharfen Bilder der automatischen Kamera liefern eine Sensation: Die Mondrückseite sieht völlig anders aus als sein bekanntes, uns zugewandtes Gesicht. Sie ist heller. Es fehlen die charakteristischen Spuren großer Vulkanausbrüche. Erst die späteren Mondfahrten werden die schon 1959 vermutete Erklärung bestätigen: Die Mondvorderseite ist durch die Erdanziehungskraft mit der Zeit abgeschliffen worden. Durch die dünner gewordene Kruste brach sich der Vulkanismus Bahn. Der Rückseite blieb dieser Prozess erspart. Unser Trabant hat einen Dickschädel, einen von der Erde unbeeinflussten Hinterkopf.

Stand: 18.10.04