Kupferstich: Ignatius von Loyola

Stichtag

31. Juli 2006 - Vor 450 Jahren: Ignatius von Loyola in Rom gestorben

Inigo López Onaz y Loyola wird 1491 als 13. Kind der baskischen Adeligen Don Bertrandos und Donna Marianna geboren. Schon als Kind am spanischen Königshof eingeführt, tritt er als Soldat in den Dienst des Habsburger Kaisers Karl V. Bei einem Gefecht gegen die Franzosen wird er 1521 bei Pamplona schwer verwundet. Seither humpelt Ignatius. Im Lazarett liest er religiöse Schriften, zieht sich anschließend in eine Einsiedelei am Montserrat zurück. 1523 unternimmt er eine Pilgerfahrt nach Palästina, dann beginnt er ein Theologiestudium - zunächst in Spanien. Weil er als geistlicher Berater tätig ist, ohne Priester zu sein, wird er mehrfach vor ein Inquisitionsgericht geladen. Ignatius weicht nach Paris aus. Hier gründet er mit sechs Studienkollegen eine religiöse Gemeinschaft. Die Gefährten geloben persönliche Armut und Ehelosigkeit.

1537 wird Ignatius zum Priester geweiht. Die kleine Gemeinschaft reist nach Rom. Unterwegs gibt sie sich einen Namen: "Gesellschaft Jesu". Die Gruppe will kein besonderer Orden sein, sondern entschiedenes Christentum verkörpern und keinen anderen Oberen haben als Jesus. Dennoch wird in Rom unter dem Einfluss des Vatikans aus der Gruppe eine Organisation und Ignatius ihr erster Oberer. Er nennt sich "General". Die "Societas Jesu", später "Jesuiten" genannt, ist eher militärisch organisiert als mönchisch: Es gibt keine festen Klöster, keine eigene Tracht. Die Mitglieder stellen sich dem Papst für besondere Aufgaben zur Verfügung - eine katholische Elitetruppe. Papst Paul III. schickt sie nicht, wie von ihnen gewünscht, nach Palästina, sondern als Seelsorger, Prediger und Wissenschaftler nach Europa. Ignatius bleibt in Rom und organisiert die schnell wachsende Gesellschaft. Er schreibt ein "Geistliches Tagebuch" und das schon in der Einsiedelei entworfene "Exerzizienbuch". Alle Neueinsteiger in den Orden sollen danach in einem wochenlangen Kurs innerer Einkehr den Willen Gottes für sich selbst herausfinden. Die Verbindung dieser Konzentration auf den Einzelnen mit der straffen Führung macht die Jesuiten zur erfolgreichsten katholischen Organisation der Neuzeit.

Ignatius stirbt am 31. Juli 1556 in Rom. 1622 wird er heilig gesprochen. Seine Jesuiten sind Beichtväter der katholischen Monarchen in Europa, bauen eine Chinamission und Schutzsiedlungen für südamerikanische Indianer auf. Ihr politischer Einfluss wird so groß und umstritten, dass Papst Klemens XIV. den Orden auf Druck der französischen und spanischen Regierung 1773 auflöst. 1814 wird er erneut zugelassen. Die Jesuiten sind heute mit weltweit rund 22.000 Mitgliedern der größte Orden der katholischen Kirche.

Stand: 31.07.06