Stichtag

05. Juni 2004 - Vor 25 Jahren: Heinz Erhardt stirbt in Hamburg

Sein Humor ist leicht, verspielt, unpolitisch. Seine Ausstrahlung bieder und heiter zugleich. Heinz Erhard verkörpert den netten Bürger mit Witz, und dafür lieben ihn die Deutschen der Wirtschaftswunderjahre. Aber hinter der Leichtigkeit steckt ein disziplinierter, harter Arbeiter. Erhard feilt an seinen Wortspielereien, bekämpft sein Lampenfieber vor dem Auftritt stets mit einem doppelten Korn, ist ständig auf Tournee, - zusammen mit seiner Frau Gilda, während die Großeltern die vier Kinder großziehen."Ich war eigentlich immer ein Einzelgänger", sagt Heinz Erhardt von sich. "Ich habe mich immer schwer angeschlossen. Hatte auch keine Schulfreunde." Er wächst nach der Scheidung seiner Eltern in seiner lettischen Geburtsstadt Riga auf. In deren  Geschäft verkauft er nach seinem Musikstudium Noten und Klaviere. Schon ab 1938 versucht er sich als Kabarettist, Dichter und Chansonnier. Aber erst nach dem Krieg gelingt ihm der Durchbruch.

Lange bleibt Erhardt ein Bühnenstar. Er braucht den direkten Kontakt zum Publikum für seine wortakrobatischen Gedichte und seine scheinbar spontanen Späße. Seine breiteste Popularität erreicht er später aber in einer Reihe von Familienfilmen, von "Der müde Theodor", seiner ersten Hauptrolle 1957, über "Drei Mann in einem Boot" (1960) bis zu den "Willi"-Filmen Anfang der 70er Jahre. Mit diesen vier letzten Filmen, innerhalb von zwei Jahren gedreht, bringt er sich an den Rand seiner Kräfte. 1971 erleidet er einen Schlaganfall, der ihm sein größtes Talent raubt: die Sprache. Zu seinem 70. Geburtstag am 20. Februar 1979 erhält er das Große Bundesverdienstkreuz. Am 5. Juni stirbt er in seiner Hamburger Wohnung.

Stand: 05.06.04