Stichtag

30. November 2006 - Vor 540 Jahren: Geburt des genuesischen Admirals Andrea Doria

"Alles klar auf der Andrea Doria" – nicht erst seit Udo Lindenbergs Hit ist dieser Satz beinahe sprichwörtlich geworden für trügerische Sicherheit. Denn auf dem Luxusliner "Andrea Doria" war nur eines klar, als er 1956 ein anderes Schiff rammte: nämlich dass sein Untergang kurz bevor stand. Wer aber mit seinem Namen Pate stand für den Stolz der italienischen Transatlantik-Linie, wissen heute nur noch die Wenigsten. Obwohl der am 30. November 1466 geborene Admiral und Staatsmann entscheidende Kapitel der Renaissance -Geschichte mitgestaltet hat, existiert selbst in Italien keine Biografie über den nach Kolumbus bedeutendsten Sohn Genuas.Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Italiener, Spanier, Habsburger und Franzosen streiten erbittert um die Vorherrschaft über das Mittelmeer, mit ständig wechselnden Bündnissen und Fronten. Allen gemeinsam ist nur die Feindschaft mit den Türken, die auf dem Meer alles daran setzen, das mediterrane Zentrum des Welthandels zu erobern. Dass dies letztlich nicht gelingt, verdankt das christliche Abendland dem zu seiner Zeit anerkanntermaßen besten Flottenführer der Welt, Andrea Doria. Zunächst in Diensten Frankreichs, ab 1528 dann auf Seiten Kaiser Karls V., sind die unter seiner Anleitung gebauten Panzer-Galeonen allen anderen Schiffen an Wendigkeit weit überlegen. Seine Fahrt- und Gefechtsformationen stellen ausgeklügelte Meisterstücke dar, die seine Flotte mit allen Waffen bestmöglich zur Wirkung bringen. "Donner und Doria" rufen Freund wie Feind, erleichtert oder erschreckt, wenn die Segel seiner Schiffe in Sichtweite kommen. Noch im greisen Alter von über 80 Jahren befehligt Doria seine Armada im Kampf gegen korsische Seeräuber.

Seine Heimatstadt Genua führt Andrea Doria ab 1528, nach schier endlosen Wirren und Herrscherwechseln, wieder zurück zu alter Macht. Der Staatsmann verbündet "La Superba" (die Stolze) als Republik unter Kaiser Karl V. mit Spanien und sichert ihr damit politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Ebenso nachhaltig wie die Politik beeinflusst Doria die genuesische Kunst und Kultur. Unter seiner Ägide erblüht das alte Zentrum Liguriens zu solchem Glanz, dass selbst Karl V. bei einem Besuch gesteht, solch Prunk habe er niemals zuvor gesehen. Erst mit 89 Jahren zieht sich Andrea Doria von allen Ämtern zurück. Der große Admiral stirbt am 25. November 1560 friedlich in seinem Bett.

Stand: 30.11.06