Stichtag

29. April 2005 - Vor 75 Jahren: Weltgrößte Schleuse in Ijmuiden eröffnet

Nach Napoleons Niederlage in Waterloo ist für die einstige Seemacht Holland der Weg zu den Weltmeeren 1815 endlich wieder frei. Nur Amsterdam, einst stolzer Warenumschlagplatz, ist abgeschnitten von der Handelswelt des Ozeans: Eine Sandbank trennt die Metropole vom Ijselmeer. Mit einem Federstrich schafft König Willem der Erste eine Lösung. Auf einer Landkarte verbindet er Amsterdam und Ijmuiden mit dem Bleistift. "Grabt hier einen Kanal", ist aus dem Munde des Monarchen überliefert. "Hier, wo Holland am schmalsten ist."

Willems kühner Plan wird umgesetzt, wenn auch verspätet. 1876 steht Amsterdam der Weg zur Nordsee offen. Aber den großen Schiffen werden die beiden Schleusen des Kanals bald zu eng. Auf dem Reißbrett entsteht ein größeres Projekt, das in der Entwicklungsphase ins Gigantische anwächst. Am Ende wird die Schleuse größer als die im Panama-Kanal, bis dahin die größte der Welt. Am 29. April 1930 eröffnet Königin Wilhelmina die Schleuse von Ijmuiden feierlich. An Bord des neuen Passagierdampfers "Johan van Oudenbarnveld" passiert sie das imposante, auf 15.000 Pfählen und dem Schweiß unzähliger Arbeiter errichtete Monstrum. Fast scheint es, als habe Holland den Stolz vergangener Seefahrerzeiten zurück gewonnen.
Heute passieren im Jahr fast 9.000 Schiffe die Schleuse. Längst ist sie nicht mehr die größte ihrer Art. Aber sie soll wieder wachsen: Auf dem Reißbrett gibt es neue Pläne.

Stand: 29.04.05