Stichtag

21. Februar 2005 - Vor 5 Jahren: Raumfähre Endeavour schließt Erdvermessung ab

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts gibt es keine terra incognita, keine weißen Flecken mehr auf der Landkarte der Erde. Dafür haben nach Forschungsreisenden und Kartografen die Spionagesatelliten gesorgt. Dennoch ist die Erdoberfläche teilweise schlechter vermessen als die des Mars. Was fehlt, ist die genaue Höhenvermessung, die Topografie. Um das zu ändern, startet am 11. Februar 2000 eine amerikanisch-deutsche Mission des Space Shuttle Endeavour. Deutsch ist zum einen der 46-jährige Physiker Gerhard Thiele aus Heidenheim, einer in der Crew aus drei Astronauten und zwei Astronautinnen. Deutsch ist auch die 60 Meter lange Radarantenne an Bord, das längste je ins All transportierte technische Gerät. An seinen beiden Enden macht je ein Radargerät Aufnahmen von der Erdoberfläche, Stereobilder, aus denen sich dreidimensionale Bilder zusammensetzen lassen.Die Endeavour umkreist die Erde in 230 Kilometern Höhe. Das Doppelradar tastet 80 Prozent der gesamten Landfläche ab. Am 19. Februar meldet die FAZ eine Sensation: Die Endeavour habe neues Land entdeckt, sieben kleine Inseln vor der Küste Thailands. Die Geschichte ist eine Ente – das Ergebnis des Flugs dennoch sensationell. Bei seiner Landung am 21. Februar bringt das Space Shuttle eine Datenmenge mit, die 20.000  CDs füllt. Die Auswertung dauert Jahre.

Das neue 3D-Bild der Erde nützt allen, sagt die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt: Bergwanderern ebenso wie Meteorologen, es ermöglicht die genauere Vorhersage von Hochwassern und die bessere Planung von Bahntrassen. Öffentlich kaum erwähnt wird die militärische Nutzung, an der die deutsche Seite sich aber nicht beteiligt. Genaue Geländekenntnisse abgelegener Gebiete interessieren vor allem das amerikanische Verteidigungsministerium. Amerikanischer Hauptsponsor der insgesamt 220 Millionen US-Dollar teuren Mission ist die National Imagery and Mapping Agency, eine Behörde des Pentagon.


Stand: 21.02.05