Stichtag

05. Mai 2005 - Vor 175 Jahren: Geburt des Hutfabrikanten John B. Stetson

Stetson – das ist der Geist des Wilden Westens, Inkarnation von Freiheit und Abenteuer. Wer sich den "Hat of the West" auf den Kopf setzt, der signalisiert "Wo ich bin, ist die Action." John Wayne ohne Stetson, Hoss Cartwright ohne Galonenhut, "Dallas"-J.R. ohne Breitkrempe – unvorstellbar. Erst der Stetson macht aus Männern Helden, Pioniere, Spieler – oder Bösewichte. In jedem Western ist es der Hut, der vom ersten Bild an klärt, wer "the Good, the Bad and the Ugly" ist.Mitte des 19. Jahrhunderts ist robuste, wetterfeste Arbeitskleidung unter Amerikas Cowboys, Goldgräbern und Pionieren noch unbekannt. 1853 entdeckt Levi Strauss die Marktlücke und erfindet die Jeans und damit die ultimative Arbeitshose. Auf dem Kopf wird dagegen weiter alles getragen, was Schutz gegen sengende Sonne und prasselnden Regen verspricht. Alte Zylinder, Strohhüte, gewickelte Lumpen und sogar Tirolerhüte. Doch nichts vermag Wind und Wetter lange stand zu halten. Es ist der Sohn eines Hutmachers aus Garland, Texas, der sich 1865 für 100 Dollar einen Raum mietet und beginnt, mit großkrempigen Filzhüten zu experimentieren. Dass er damit in der sozialen Hierarchie ganz unten steht, irritiert John Batterson Stetson nicht. Hutmacher gelten zu jener Zeit überall als faul, schlampig und unzuverlässig. Ein Jahr später präsentiert die "John B. Stetson Hat Company" den "Hat of the West", der sich in kürzester Zeit über die Staaten verbreitet. Die Cowboys nennen ihn "Boss of the Plains". Auch nach vielen Regengüssen behalten seine breiten Krempen die Form, die jeder ganz individuell seinem Hut gibt. Schon bald setzten sich regionale Erkennungszeichen durch wie der vorn nach unten abgeknickte Stetson in den Rocky Mountains oder die an den Seiten hochgezwirbelten Krempen der Texaner.

Stetson bietet bald Dutzende verschiedener Modelle an und baut sein Unternehmen noch zu Lebzeiten zur bekanntesten und erfolgreichsten Hutfabrik Amerikas aus. Er stirbt 1906 als reicher, geachteter Mann im Alter von 76 Jahren. Noch heute ist sein Ur-Modell der Stetson-Verkaufsschlager. Und noch immer ist er sehr teuer, sehr steif und – am Anfang – sehr unbequem. Denn erst der Schweiß macht im Lauf der Zeit aus einem Stetson den ganz persönlichen "Boss of the Plains".


Stand: 05.05.05