Stichtag

17. März 2005 - Vor 1.825 Jahren: Tod des römischen Kaisers Marc Aurel

Im zweiten Regierungsjahr des Marcus Aurelius, 162 nach Christus, bricht das Unheil über Rom herein. Nach Jahrzehnten des Friedens entzündet sich in Britannien ein Aufstand, die Chatten fallen im römischen Germanien ein und das ferne Reich der Parther (heute Iran) erklärt dem Imperium den Krieg. Aufruhr an allen Grenzen. Vier Jahre dauert allein die Unterwerfung der Parther, dann schleppen die heimkehrenden Truppen die Pest in Rom ein. Kaum hat sich die Stadt erholt, erheben sich die Markomannen, überqueren die Alpen und vernichten vor Verona ein römisches Heer. Nun setzt sich Kaiser Marcus Aurelius Antoninus selbst an die Spitze einer Streitmacht, um die Reichsgrenzen zu verteidigen. 17 Jahre seines Lebens, fast seine gesamte Regierungszeit, verbringt Marcus Aurelius im Krieg. In den langen Nächten im Feldlager notiert der gebildete Kaiser persönliche Gedanken, philosophische Reflexionen und vor allem Ermahnungen an sich selbst. Diese "Selbstbetrachtungen" des kurz Marc Aurel genannten Herrschers sind vollständig erhalten geblieben und beeinflussen seit der Aufklärung Staatsmänner wie Philosophen. Friedrich der Große urteilte: "Marc Aurel war durch seine praktische Moral den Königen und, wie ich zu sagen wage, selbst den Philosophen so überlegen, dass jeder Vergleich, den man mit ihm zieht, vermessen ist."

Geboren wurde Marcus Aurelius, Adoptivsohn des Kaisers Antoninus Pius, am 26. April 121 n. Chr. in Rom. Er wuchs in den prunkvollsten Palästen auf, entschied sich aber schon früh für ein Leben ganz nach den Lehren der griechischen Stoiker. Das hieß, Bemühen um innere Ruhe, Pflichtbewußtsein und hohe moralische Ansprüche an sich selbst. Nach dem Tod des Antoninus im Jahr 161 bestieg mit Marcus Aurelius ein Philosoph den Kaiserthron eines Weltimperiums. Obwohl die Zeiten immer blutiger wurden, vertrat er die Vorstellung eines Staates, in dem alle gleiche Rechte und Pflichten haben und der Monarch zuerst die Freiheit seiner Bürger achtet. Als der Kaiser 180 n. Chr. mit nur 58 Jahren in Vindobona (Wien) starb, schrieb der griechische Historiker Cassius Dio: "Es endet ein goldenes Zeitalter und es ist der Anfang eines Zeitalters aus Eisen und Rost". Es war der Anfang vom Untergang Roms.


Stand: 17.03.05