Stichtag

02. Dezember 2005 - Vor 200 Jahren: Napoleon gewinnt die Schlacht bei Austerlitz

Am 21. Oktober 1805 segelt der englische Admiral Lord Nelson bei Trafalgar mitten in die französische Flotte hinein. Nelson stirbt bei dem Angriff, aber die französische Seestreitmacht wird vernichtend geschlagen. Der schon über ein Jahr dauernde Krieg zwischen Frankreich dem britischen Empire kommt zum Stillstand. Napoleon Bonaparte, der sich am 29. November 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen krönte, muss seinen großen Plan der Eroberung Englands aufgeben. Statt dessen bringt er seine Truppen in Eilmärschen nach Österreich, das sich mit Russland gegen ihn verbündet hat. Er umgeht die Habsburger Truppen im Schwarzwald, andere kesselt er bei Ulm ein. Dann marschiert er nach Wien und weiter nach Mähren. Vor dem Städtchen Austerlitz stehen ihm russische und österreichische Truppen gegenüber. Sie suchen die Entscheidung, denn Napoleons Armee zählt nur 75.000 Mann gegenüber den etwa 100.000 Soldaten der Verbündeten. Auch Geschütze haben die Gegner des Korsen etwa doppelt so viel.Napoleon weiß, dass noch weitere russische Batallione im Anmarsch sind und setzt auf Täuschung und Schnelligkeit. Er tut so, als wolle er sich zurückziehen und provoziert den Angriff der Gegner auf seinen rechten Flügel. Am nebeligen Morgen des 2. Dezember 1805 tauchen seine Angreifer unerwartet in der Mitte der Front auf, dort, wo seine Gegner sich für ihren Angriff ausgedünnt haben. Von hier aus reibt er die weit auseinander gezogenen Truppen der Österreicher und Russen auf. Nach wenigen Stunden ist die Schlacht entschieden. Sie geht als "Dreikaiserschlacht" in die Geschichte ein. Aber natürlich stehen Napoleon ebenso wie Franz II. und Zar Alexander I. auf sicheren Feldherrenhügeln. Abgeschlachtet werden etwa 35.000 Tote und Verwundete. Die Verluste der Franzosen sind dabei halb so groß wie die der Verlierer.

Im anschließenden Friedensschluss von Pressburg (Bratislava) verliert Österreich wichtige Teile seines Reiches wie Tirol und Venezien. Napoleon besiegt ein Jahr später auch Preußen und beherrscht bald ganz Zentraleuropa von Portugal bis Brandenburg, von Neapel bis Norwegen. Aber weil er gegen das britische Weltreich machtlos bleibt, marschiert er 1812 weiter nach Osten: nach Moskau. Erst wenn das Zarenreich fällt, glaubt er sich dem Erzfeind, den Briten, gewachsen. Doch seine Armee verblutet und verhungert in den russischen Weiten. Nicht der Sieg von Austerlitz, sondern die Niederlage von Trafalgar bestimmen Napoleons Schicksal - bis Waterloo.


Stand: 02.12.05