Stichtag

29. August 2005 - Vor 90 Jahren: Ingrid Bergman in Stockholm geboren

Ihr Leben könnte gut einem Film als Drehbuch dienen - einem dramatischen und tragischen: Ingrid Bergman, am 29. August 1915 in Stockholm geboren, ist drei Jahre alt, als ihre Mutter stirbt. Neun Jahre später stirbt auch ihr Vater. Die junge Schauspielerin spielt Theater und in Filmen in Schweden. Joseph Goebbels möchte sie nach Deutschland holen, er bietet ihr einen Vertrag mit der Garantie von drei Filmen jährlich. Aber Ingrid Bergman geht nach Hollywood, wo sie bald mit einer anderen Schwedin verglichen wird: Greta Garbo. Sie spielt in den Kriegsjahren in mehreren Hitchcock-Filmen und an der Seite von Humphrey Bogart in der Kino-Legende "Casablanca".Bergman verkörpert in Hollywood die starke, selbständige Frau, die sich in der Männerwelt behauptet und die immer ein wenig unnahbar bleibt. Sie gilt als kühl und geheimnisvoll - ähnlich wie Marlene Dietrich, die sich wie sie nicht von Goebbels kaufen ließ. Dafür liebt sie das amerikanische Publikum. Als sie sich aber auch privat nicht nach der gängigen Frauenrolle richtet, folgt dem Aufstieg der unehrenvolle Abschied: 1950 verlässt sie ihren Mann und ihre Tochter, um mit dem italienischen Regisseur Roberto Rossellini zusammen zu leben, der ebenfalls verheiratet ist. Hollywood lässt sie des Skandals wegen fallen, die  USA weisen sie aus.Rossellini macht aus ihr einen Star des italienischen Neorealismus. Aber Filme wie "Europa '51" oder "Stromboli" haben nur mäßigen Erfolg. Als die Beziehung zu Rossellini, mit dem sie Zwillinge hat, scheitert, geht sie zurück nach Hollywood. Dort bringt ihr "Anastasia" 1956 den zweiten Oscar ein (nach "Gaslight" 1944). Zum dritten Mal erhält sie diese Auszeichnung 1974 ("Murder on the Orient Express"), als sie schon um ihre Krebserkrankung weiß. Die gibt sie erst fünf Jahre später öffentlich bekannt: "Man muss die Tatsachen akzeptieren - und dann muss man kämpfen."

Ingrid Bergman kämpft bis zuletzt. Sie heiratet noch einmal. 1978 dreht sie "Herbstsonate" von Ingmar Bergman. Danach steht sie als israelische Ministerpräsidentin Golda Meir vor der Kamera. Der Film ist noch nicht fertig, als sie an ihrem 67. Geburtstag, am 29. August 1982, in London stirbt.


Stand: 29.08.05