Stichtag

10. April 2005 - Vor 50 Jahren: Uraufführung des Films "Jenseits von Eden"

"Hier war sie. Endlich. Hier war die Liebe. Cal hatte ein Gesicht, weich und hochmütig, verletzlich, reizbar, mürrisch, sensibel. Er konnte weinen und war doch ein Mann, der schönste Mann, den wir je gesehen hatten. Und auch der erste neben all den Jungen, die wir küssten und kannten. Als wir aus dem Kino kamen, waren wir keine kleinen Mädchen mehr."So schildert die Autorin Elke Heidenreich in der Erzählung "Die Liebe" ihre erste Begegnung mit James Dean. Für sie und Millionen andere Teenager ist die Welt 1955 plötzlich eine andere, nachdem sie im Kino mit dem rebellischen Cal Trask "Jenseits von Eden" ("East of Eden") durchlitten haben. Innerhalb weniger Wochen katapultiert der Film von Elia Kazan den Bühnenschauspieler James Dean in den Star-Himmel. Sein Tod mit 24 Jahren, nur wenige Monate nach der Premiere, macht Dean endgültig zum Massenidol der "unverstandenen" Nachkriegsgeneration. Hollywood erlebt eine Fanhysterie wie seit den Tagen von Rudolph Valentino nicht mehr. "Jenseits von Eden" ist Deans erster von drei Filmen und der einzige, der zu seinen Lebzeiten ins Kino kommt. Das Drama nach einem Bestseller von John Steinbeck erzählt eine moderne Variation der biblischen Geschichte von Kain und Abel im kalifornischen Salinas. Der sensible, unsichere, rebellische Cal kämpft neben seinem braven, angepassten Bruder Aron um die Anerkennung seines autoritären Vaters, des Großfarmers Adam Trask. Als Cal die Verachtung und Ablehnung des Vaters nicht länger ertragen kann, zerstört er die Familie, aus der er sich ausgestoßen fühlt.

Kurz vor Vollendung seines dritten Films "Giganten" dreht James Dean einen TV-Spot zum Thema Verkehrssicherheit. "Fahrt vorsichtig", rät er seinen Fans. "Vielleicht bin ich es, dem ihr eines Tages damit das Leben rettet." 13 Tage später, am 30. September 1955, rast der Star zusammen mit dem deutschen Automechaniker Rolf Wütherich in seinem nagelneuen Porsche 550 Spyder durch das San Fernando Valley. Kurz vor Salinas, wo die beiden an einem Autorennen teilnehmen wollen, bohrt sich der Sportwagen in das Auto eines Studenten, der auf der Straße wendet. Wütherich und der Student überleben den Crash. James Dean sitzt mit gebrochenem Genick eingeklemmt im völlig zerfetzten Porsche. Das Idol ist tot, die Kino-Ikone James Dean ist geboren: Live fast, die young. Eine perfekte PR-Maschinerie sorgt dafür, dass der Mythos "Jimmie Dean" überlebensgroß wird.Stand: 10.04.05