Das Logo der Weltgesundheitsorganisation WHO am Sitz in Genf

7. April 1948 - Die Satzung der WHO tritt in Kraft

Stand: 07.04.2018, 00:00 Uhr

Armut, Unterernährung, übertragbare Krankheiten - am Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Gesundheitssituation der Mehrheit der Weltbevölkerung prekär. Viele Gesundheitssysteme in europäischen Städten, Nordafrika und Asien sind zerstört worden.

Auf einer UN-Konferenz in San Francisco schlagen Brasilien und China 1945 die Gründung einer Weltgesundheitsorganisation vor. Im Juli 1946 unterzeichnen 61 Staaten in New York die Satzung der "World Health Organization" (WHO). Sie tritt am 7. April 1948 in Kraft. Das Datum wird bis heute als Weltgesundheitstag begangen.

Gründung der WHO (am 07.04.1948)

WDR 2 Stichtag 07.04.2018 04:15 Min. Verfügbar bis 04.04.2028 WDR 2


Download

Notfall-Experten und Labors

Ziel der WHO mit Sitz in Genf ist ein Höchstmaß an Gesundheit für alle Länder. "Gesundheit ist ein Zustand von komplettem physischem, geistigem und sozialem Wohlbefinden und nicht lediglich das Fehlen von Krankheit oder Schwäche", heißt es in der Satzung.

Die WHO baut ein internationales Meldesystem auf, um den Ausbruch ansteckender Krankheiten früh erkennen zu können. Erfolgen Ausbrüche, unterstützt sie Länder mit Experten und Labors. Auch Aufklärungskampagnen gehören zu den Aufgaben.

Impfkampagnen und Richtlinien

Dank der Initiative der WHO werden 1980 die Pocken besiegt. Polio ist heute fast ausgerottet. Millionen Menschen haben in den ärmsten Ländern Zugang zu bezahlbaren Medikamenten gegen tropische Krankheiten.

Mit der Anti-Tabakkonvention von 2003 verpflichten sich 180 der 194 WHO-Mitgliedsländer zu Maßnahmen gegen das Rauchen. Außerdem legt die WHO Standards für Trinkwasserqualität und Richtlinien für die Behandlung von HIV-Infektionen fest.

Fehleinschätzungen und Kritik an WHO

Neben Erfolgen gibt es auch Vorwürfe. Die WHO habe 2009 die Gefahr der Schweinegrippe übertrieben und Länder animiert, Medikamente dagegen im Millionenwert zu horten - zum Wohl der Pharmaindustrie. Die Erreger sind jedoch nicht so gefährlich wie gedacht.

Bei der Ebola-Epidemie 2014 in Westafrika reagiert die WHO dagegen viel zu langsam, wie sie später einräumt. Mehr als 11.000 Menschen sterben an der Epidemie. Die WHO hat ihre Kapazität für Notfall-Einsätze seitdem verstärkt.

2015 kritisiert eine Studie der Hilfsorganisationen Misereor und "Brot für die Welt", die Bill-Gates-Stiftung - mit der größte private Geldgeber der WHO - habe Impfprogramme durchgesetzt. Davon hätten Pharmafirmen profitiert, mit denen die Stiftung eng zusammenarbeite.

Positive Bilanz für WHO

Bei allen Fehlschlägen ist die Gesamtbilanz positiv. Wie viele Menschen dank der WHO gesund geblieben sind oder Krankheiten überlebt haben, ist nicht bekannt. Aber es müssen Millionen sein.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

Stichtag am 08.04.2018: Vor 5 Jahren: Margaret Thatcher stirbt in London