Die Raumsonde Viking 1 über dem roten Planeten Mars

20. August 1975 – Start der Marssonde "Viking I"

Stand: 20.08.2020, 00:00 Uhr

Der Mars. Unendliche Weiten, imposante Vulkane, gigantische Schluchten. Und hohe Berge. Der Olympus Mons zum Beispiel, der mit 11.000 Metern als größter seiner Art in unserem Sonnensystem gilt.

Dabei ist der 55 Millionen Kilometer von uns entfernte Mars deutlich kleiner als die Erde. Auf einer ausgedehnten Mars-Ebene landet im Juli 1976 die Raumsonde "Viking I".

Raumsonde Viking 1 startet zum Mars (am 20.08.1975)

WDR 2 Stichtag 20.08.2020 04:13 Min. Verfügbar bis 18.08.2030 WDR 2


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Ein enormes Risiko

Ende der 1960er Jahre entwickelt die Nasa das Viking-Programm. Es geht um eine Mission, die gezielt nach Leben auf dem Mars suchen soll. Rund fünf Jahre lang arbeiten bis zu 10.000 Menschen fieberhaft an dem Projekt, bauen gleich zwei identische Doppelsonden, die je aus einem "Orbiter" und einem "Lander" bestehen. Ersterer soll den Himmelskörper umkreisen, letzterer kontrolliert zu Boden gehen. Beide Doppelsonden sind mit modernsten Kameras, meteorologischen Instrumenten, Versuchseinrichtungen und Radarsystemen ausgestattet.

Im Grunde geht die Nasa ein enormes Risiko ein. Denn der Flug stellt ein ebenso großes Wagnis wie die Landung dar. Deshalb die beiden Doppelsonden: Eine, so ist die These, wird es schon schaffen.

Staub, Steine, rostiges Rot

Am 20. August 1975 ist es soweit. Vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, geht "Titan III", die stärkste Trägerrakete der USA, an den Start. Mit ihr startet "Viking I" ins All und bringt die mit Plutonium angetriebene Sonde auf Kurs. "Viking II" wird drei Wochen später folgen.

Mehrere Monate dauert die Reise durch den Weltraum. Per Signalfunk halten beide Sonden Kontakt zur Erde. Im Juli klinkt sich die Landefähre von "Viking I" rund 18.000 Kilometer über dem Mars von der Orbiter-Kapsel aus, "Viking II" folgt entsprechend später. Kurz nach der Landung entstehen die ersten Fotos, die eine Sensation sind: Sie zeigen Sand, Staub, Steine, rostiges Rot. Die Farbe rührt daher, dass die meisten Gesteine auf dem Mars aus dem gleichen oxidierenden Basalt-Material bestehen wie die auf den Böden unserer Ozeane.

Gibt es Leben auf dem Mars?

Rund 50.000 Aufnahmen übertragen beide Viking-Sonden zur Erde. Auf ihrer Basis entsteht der erste Atlas eines Planeten, der eine zweigeteilte Oberfläche hat: mit Hochland, Vulkanen, Kratern und erstarrten Lavaströmen im Süden sowie Ebenen, Wüste und Ödnis im Norden. Doch auch wenn es Eis gibt auf dem Mars: Anzeichen für Leben finden die Sonden bei ihrer waghalsigen Expedition auf dem roten Planeten nicht.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. August 2020 ebenfalls an die Viking-Mission. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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