3. Juli 2014 - Vatikan erkennt "Internationale Vereinigung der Exorzisten" an

Stand: 03.07.2019, 00:00 Uhr

Auch heute noch glauben Menschen, von Dämonen besessen zu sein - und leiden große Not. Der Vatikan erkennt deshalb 2014 die "Internationale Vereinigung der Exorzisten" an.

Seit 25 Jahren bietet die katholische Universität Regina Apostolorum in Rom Kurse für Exorzisten an. Der Bedarf an Teufelsaustreibern ist bis heute ungebrochen. Die Kirche will das Feld nicht Okkultisten und Veranstaltern Schwarzer Messen überlassen.

Der katholische Exorzismus basiert auf dem Buch "Rituale Romanuum" von 1614, das Papst Johannes Paul II. 1999 leicht überarbeiten lässt. Was Besessenheit bedeutet, ist darin klar definiert: Die betroffene Person muss eine unbekannte Sprache sprechen. Eine geistige Behinderung oder psychische Erkrankung muss ausgeschlossen sein. Die Person muss Kräfte zeigen, die über das menschliche Maß hinausgehen. Außerdem muss sie gegenüber Kreuzen, Hostien oder Weihwasser zu Aggressionen neigen.

Vatikan erkennt Vereinigung der Exorzisten an (03.07.2014)

WDR 2 Stichtag 03.07.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 30.06.2029 WDR 2


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Der Satan in den Priestern

Anfang der 1990er Jahre gründet Roms Chef-Exzorist Gabriele Amorth die "Internationale Vereinigung der Exorzisten". Sie soll zur Versachlichung des Themas beitragen und vor allem Scharlatane ausbremsen. "Wenn ein Mensch über Nacht fremde Sprachen spricht, wenn er in Trance Worte des Hasses sagt und morgens mit Verbrennungen aufwacht – wenn also Psychiatrie keine Erklärung weiß, dann sind wir gefragt", umreißt die Vereinigung ihre Aufgabe.

Im Juli 2014 erkennt Papst Franziskus die "Internationale Vereinigung der Exorzisten" an. Von der Existenz des Satans ist Franziskus überzeugt: Anders, so sagt er im Frühjahr 2019, seien die Missbrauchsfälle durch Priester an Minderjährigen nicht zu erklären. Heute gehören der "Internationalen Vereinigung der Exorzisten" rund 250 Priester aus 30 Ländern an. Hohe Nachfrage besteht vor allem in Lateinamerika.

Verhungert nach 67 Exorzismen

Das Ritual der Teufelsaustreibung ist wenig spektakulär: Es besteht aus einer Abfolge von Gebeten, bevor der Exorzist dem Betroffenen die Hände auflegt, die Macht des Heiligen Geistes anruft, das Kruzifix zeigt und mehrere Exorzismusformeln spricht.

Manchmal geht das aber auch schief – so wie beim letzten offiziellen Fall in Deutschland 1976. Damals verhungert die Pädagogik-Studentin Anneliese Michel, nachdem zwei Priester über Monate hinweg 67 Exorzismen an ihr durchgeführt haben. Zuletzt wog sie 31 Kilogramm.

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