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24. Oktober 1945 - Charta der Vereinten Nationen tritt in Kraft

Stand: 24.10.2020, 00:00 Uhr

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist der Völkerbund gescheitert. Denn gegründet wurde die globale Staatengemeinschaft 1920, um gemeinsam den Weltfrieden zu wahren. Die USA treten nie bei, was den Völkerbund von Beginn an ebenso schwächt wie die fortdauernd durchgesetzten Eigeninteressen der mächtigsten Mitgliedsstaaten.

Im August 1941 startet US-Präsident Franklin D. Roosevelt den erneuten Versuch, eine Organisation zur Friedenssicherung zu schaffen. Bei einem Geheimtreffen entwickeln er und der britische Premierminister Winston Churchill eine Nachkriegsordnung auf der Basis des Selbstbestimmungsrechts der Völker, des Gewaltverzichts und der friedlichen Koexistenz.

Inkrafttreten der Charta der Vereinten Nationen (am 24.10.1945)

WDR 2 Stichtag 24.10.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 22.10.2030 WDR 2


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Stalin stimmt UN-Gründung zu

Roosevelts "Atlantik-Charta" wird zur Grundlage der Verhandlungen über eine Weltorganisation, für die er selbst den Namen "United Nations" (UN) – Vereinte Nationen – vorschlägt. Bei der Konferenz der "Großen Drei" in Jalta im Februar 1945 stimmt auch Sowjet-Führer Josef Stalin der Gründung zu.

Nur zwei Monate später unterschreiben Diplomaten aus 50 Ländern in San Francisco das Gründungsdokument. "Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", heißt es zu Beginn der Präambel der UN-Charta.

Vetorecht der Großmächte

In der UN-Generalversammlung hat jedes Mitgliedsland eine Stimme. Im mächtigsten Organ, dem Sicherheitsrat, sitzen nur die fünf Großmächte USA, Sowjetunion (heute Russland), Großbritannien, China und Frankreich als ständige Mitglieder. Anders als die Generalversammlung können sie völkerrechtlich verbindliche Resolutionen erlassen.

Ein Veto reicht jedoch aus, um jeden Beschluss des Sicherheitsrats zu blockieren. Mit der UN-Charta, die am 24. Oktober 1945 in Kraft tritt, werden als weitere Hauptorgane auch das UN-Sekretariat und der Internationale Gerichtshof in Den Haag begründet.

Blauhelme sollen Frieden sichern

Eine Gruppe Blauhelm-Soldaten marschiert mit Gewehren.

Truppe zur Friedenssicherung: Die "Blauhelme" der UN

Hatte der 1946 aufgelöste Völkerbund noch Kriege als Ultima Ratio zugelassen, sieht die UN-Charta allein friedliche, diplomatische Mittel der Konfliktlösung vor. Gewalt darf nur zur Selbstverteidigung angewendet werden – und dies auch nur auf Beschluss des Sicherheitsrates.

Nicht in der Charta erwähnt werden die sogenannten Blauhelme, die erst nach der Suez-Krise 1956 als friedenserhaltende UN-Truppe aufgestellt wird. Kriege und Völkermorde verhindern oder beenden können die Vereinten Nationen dennoch selten, wie der aktuell seit Jahren andauernde Terror in Syrien erneut zeigt.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 24. Oktober 2020 ebenfalls an die Gründung der UN. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

Stichtag am 25.10.2020: Vor 35 Jahren: Uraufführung des Films "Männer" von Doris Dörrie