8. Dezember 1793 - Marie-Jeanne Gräfin du Barry stirbt

Stand: 08.12.2018, 00:00 Uhr

Als sich Marie-Jeanne Bécu und Ludwig XV. begegnen, hat der König bereits Ehefrau und Geliebte verloren. Das Treffen ist kein Zufall. Die hübsche Blondine soll den alternden Monarchen aufmuntern und ihrem adligen Gönner Graf du Barry ein paar Vorteile verschaffen.

Der Plan geht auf: Ludwig XV. verfällt der 33 Jahre jüngeren Marie-Jeanne. Offenbar ist die ehemalige Klosterschülerin nicht nur sexuell versiert, sondern besticht mit Charme und Witz.

Gesellschaftsfähig für Versailles

Schon bald will Ludwig XV. die junge Frau nicht nur für gewisse Stunden, sondern ständig an seiner Seite. Kurzerhand manövriert man sie mit einigen Tricks zur Gräfin du Barry – bekannt auch als die Dubarry – und legitimiert sie für das königliche Versailles. So kann Ludwig XV. Gräfin du Barry im Frühjahr 1769 zu seiner "maîtresse en titre" machen, einer Nachfolgerin der verstorbenen Madame de Pompadour.

Selbst bei der Hochzeit des Thronfolgers mit Marie-Antoinette begleitet Gräfin du Barry den König. Am Hofe ist man entsetzt über die "Bürgerliche", missbilligt ihren gesellschaftlichen Aufstieg.

Gräfin Dubarry, Mätresse Ludwig des XV. (Todestag 08.12.1793)

WDR 2 Stichtag 08.12.2018 04:03 Min. Verfügbar bis 05.12.2028 WDR 2


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Von der Klosterschülerin zur Mätresse

Geboren wird Gräfin du Barry als uneheliche Tochter einer Wäscherin und wahrscheinlich eines adligen Mönchs. Dem verdankt sie die Ausbildung im Kloster, die ihr Bildung und Manieren einbringen.

Nach der Schule entdeckt die bildhübsche 15-Jährige schnell, wie sie ihre Vorzüge ins rechte Licht rücken kann. Sie liebt divers, aber unentgeltlich und widersteht vielen Angeboten, als Geliebte von einem noblen Mann ausgehalten zu werden.

Verbannung ins Kloster

Dem König kann sie indes nicht widerstehen. Zum Dank überhäuft er seinen Jungbrunnen mit Geschenken: ein Anwesen in der Nähe von Versailles, Mode, Schmuck und reichlich Unterhalt.

Sie wiederum weiß das Geld auszugeben. "Sie gibt ein prächtiges Tafelbesteck in Auftrag, unterstützt Goldschmiede, beweist guten Geschmack als Mäzenin", erklärt der Historiker Raphaël Masson.

Ein Ende auf dem Schafott

Madame du Barrys Höhenflug endet abrupt: 1774 erkrankt König Ludwig XV. an den Pocken und stirbt. Sie wird als Geliebte ins Kloster verbannt. Später darf sie zurück auf ihre Anwesen und führt bis zur Revolution ein angenehmes Leben.

Dann wird ihre Vergangenheit zur Last. Nach Königin Marie-Antoinette wollen die Revolutionäre auch die Geliebte des Vorgängers unter dem Fallbeil sehen. Das Tribunal verurteilt sie zum Tode. Gräfin du Barry stirbt am 8. Dezember 1793 auf dem Schafott.

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