28. Dezember 2015 - Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister stirbt

Stand: 28.12.2020, 00:00 Uhr

Rocker der alten Schule folgen dem Motto: Lebe schnell, sterbe jung. An letzteres hat sich Lemmy Kilmister nicht gehalten, als er am 28. Dezember 2015 im Alter von 70 Jahren stirbt. Trotz seines Lebenswandels erreicht der Frontmann der Band Motörhead ein biblisches Alter. Eine Flasche Whiskey, zwei Päckchen Zigaretten, dazu Drogen - für Lemmy die normale Tagesration.

Ähnlich rau und unkonventionell ist seine Musik. Motörhead etabliert Ende der 70er-Jahre den Heavy Metal in der Rockmusik. Das einfache Rezept: Schneller, lauter, verzerrter. "We are Motörhead and we play rock’n’roll", sind stets Lemmys erste Worte, wenn er die Bühne betritt. Danach bricht der Sound wie eine Mischung aus Orkan und Dampfwalze über das Publikum herein. "Unsere Musik ist wie der Dritte Weltkrieg in 'ner Telefonzelle", beschreibt er passend.

Lemmy Kilmister, Gitarrist von "Motörhead" (Todestag 28.12.2015)

WDR 2 Stichtag 28.12.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 26.12.2030 WDR 2


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Vom Songtitel zum Bandnamen

Der an Heiligabend 1945 im englischen Stoke-on-Trent geborene Ian Fraser "Lemmy" Kilmister hat den Rock’n’Roll von der Pike auf gelernt: Mit 16 Jahren verlässt er sein Elternhaus und zieht nach Manchester, wo er bei verschiedenen Bands spielt. In Liverpool erlebt Lemmy die noch völlig unbekannten Beatles. Später in London ist er Roadie von "The Nice" und Jimi Hendrix, dem er unter anderem die Gitarren stimmt. Für die Band Hawkwind schreibt und singt er den Song "Motörhead", eine Hymne für Aufputschmittel.

Nach dem Rausschmiss bei Hawkwind nennt er seine eigene Band Motörhead. Ihren Sound prägt er, weil er seine Bassgitarre wie eine Rhythmusgitarre spielt. Genauso wichtig für den Erfolg ist die Selbstinszenierung: Markanter Backenbart, Südstaaten-Cowboyhut und coole Sprüche.

Im Privatleben nett und loyal

Hinzu kommt seine unverwechselbar raue Stimme, die von einem intensiven Leben erzählt. Wobei: "Lemmy war niemals betrunken. Ich denke, das gehörte einfach zu seinem Leben wie morgens aufstehen", erzählt die deutsche Tour-Managerin Ute Kromrey. Überhaupt - so einstimmige Zeugenaussagen - ist er privat anders als sein martialisches Auftreten vermuten lässt: ein netter Mensch, loyal zu seinen Freunden.

Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit den deutschen Fans, die Motörhead auch in den 90er-Jahren treu bleiben, als die Band sonst kaum noch gebucht wird. Anfang der 2000er ist sie plötzlich wieder weltweit gefragt und Lemmy steigt zur Ikone der Rockmusik auf - auch wenn er sich selbst nie so sieht.

Am 28.12.2015 stirbt der Musiker in seiner Wahlheimat Los Angeles an Krebs. Zur Beerdigung kommen 250.000 Gäste, sie wird live im Internet übertragen. Die Motörhead-Roadies bauen um den Sarg riesige Verstärker auf. Das hätte Lemmy gefallen.

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