US-Präsident Theodore Roosevelt lachend, s/w-Foto

6. Januar 1919 - Theodore Roosevelt, 26. Präsident der USA, gestorben

Stand: 06.01.2019, 00:00 Uhr

Am Mittag des 14. September 1901 rollt ein Sonderzug in den Bahnhof von Buffalo im US-Bundesstaat New York ein. Unter den wenigen Passagieren sticht ein verdreckter, unrasierter Mann in Abenteurerkluft hervor.

Der übernächtigte Bergwanderer ist Vize-Präsident Theodore Roosevelt. Man hat ihn in den Bergen aufgespürt und nach Buffalo gebracht, wo wenige Stunden zuvor Präsident William McKinley an den Folgen eines Attentats gestorben ist. In einem geliehenen Anzug wird Roosevelt direkt nach seiner Ankunft als 26. und jüngster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.

Theodore Roosevelt, US-Präsident (Todestag 06.01.1919)

WDR 2 Stichtag 06.01.2019 04:13 Min. Verfügbar bis 03.01.2029 WDR 2


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Ein Progressiver im Weißen Haus

Das Land, in dem der am 27. Oktober 1858 geborene Sohn aus vermögendem Haus aufwächst, erlebt seit dem Ende des Bürgerkriegs einen enormen Wirtschaftsboom. Doch die ungezügelte Industrialisierung offenbart immer mehr Schattenseiten. Viele Menschen leiden unter miserablen Arbeitsbedingungen und katastrophalen hygienischen Zuständen.

Um 1890 entstehen unter dem Schlagwort "Progressive Movement" Reformbewegungen, die sich für Umweltschutz, gesundheitliche Belange und Arbeiterrechte einsetzen. Zu ihnen gehört der gebildete und weit gereiste Republikaner Theodore Roosevelt, der 1901 als erster "Progressiver" ins Weiße Haus einzieht.

Das "Mount Rushmore National Memorial" mit den Büsten der US-Präsidenten (v.l.n.r.) George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln

Mount-Rushmore-Monument mit Theodore Roosevelt (2.v.r.)

Als Präsident setzt sich Roosevelt zum Ziel, das Verhältnis von Staat und Gesellschaft neu zu definieren. Er bekämpft die Doktrin des "Nachtwächterstaates", dessen Regierung umso besser ist, je weniger sie regulierend ins Wirtschaftsleben eingreift. Damit steht Roosevelt für die Anfänge des amerikanischen Wohlfahrtsstaats.

Die USA wird globale Ordnungsmacht

Unnachgiebig zwingt Theodore Roosevelt die "Trusts", die Monopolkonzerne von Magnaten wie Carnegie oder Rockefeller, unter gesetzliche Kontrolle. Er begründet zahlreiche Nationalparks und macht mit dem Sozialreformer Booker T. Washington gegen alle Widerstände einen Schwarzen zu seinem Berater.

Roosevelts Außenpolitik ist klar hegemonial. Als erster Präsident sieht er die USA in der Rolle einer Ordnungsmacht, die weltweit bei Krisen interveniert. Zur Sicherung der wirtschaftlichen Vormacht forciert er den Bau des Panama-Kanals. Publicitybewusst wie keiner seiner Vorgänger inszeniert sich "Teddy" Roosevelt als Naturbursche und Familienvater.

Ab 1909, nach Ende seiner zweiten Amtszeit, unternimmt er mehrere Großwildjagden. Bei einer Expedition im Amazonasbecken zieht sich Theodore Roosevelt eine Infektion zu, an deren Folgen er am 6. Januar 1919 im Alter von nur 60 Jahren stirbt.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. Januar 2019 ebenfalls an Theodore Roosevelt. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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