Bewohner des niederländischen Überschwemmungsgebietes in Zeeland bringen sich am 2.2.1953 über einen Schienenstrang in Sicherheit

31. Januar 1953 - Sturmflut-Katastrophe an der Nordsee fordert über 2.000 Tote

Stand: 31.01.2018, 00:00 Uhr

An der südlichen Nordseeküste bahnt sich am 31. Januar 1953 die schwerste Sturmflut-Katastrophe des 20. Jahrhunderts an. Ein Tief über der Nordsee sorgt zunächst für einen schweren Wintersturm. Besonders betroffen ist der Südwesten der Niederlande. Dort tobt ab den frühen Abendstunden der Sturm mit Windstärke neun.

Seit Jahren haben es die Niederlande versäumt, die Deiche ausreichend zu pflegen. Gefahr droht vor allem im Mündungsgebiet von Rhein, Maas und Schelde. Dort gibt es Polder - eingedeichte Gebiete, die unter dem Meeresspiegel liegen.

Sturmflut-Katastophe in Westeuropa (am 31.01.1953)

WDR 2 Stichtag 31.01.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 29.01.2028 WDR 2


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Sturm und Springflut kombiniert

Der Sturm drückt das Wasser mit einer Kraft von über 140 Kilometern pro Stunde in die Flussmündungen hinein, wo es sich staut und die Deiche unterspült. Dann kommt am frühen Morgen des 1. Februars ein weiteres Naturphänomen dazu: eine Springflut. Diese entsteht jeweils bei Voll- und Neumond, also wenn sich Sonne, Erde und Mond auf einer Geraden befinden.

Das Zusammenspiel von Wetter und Gezeiten ist verheerend. Um zwei Uhr in der Nacht, drei Stunden vor dem erwarteten Höchststand, ertönen die Notglocken von Zeeland, Süd-Holland und Zeeland-Vlaanderen. Die ersten Deiche bersten.

Späte Hilfe

Die Bevölkerung bleibt ohne Informationen. Das niederländische Radio hat den Sendebetrieb um Mitternacht eingestellt. Das ohnehin weitmaschige Telefonnetz ist schon in den ersten Stunden zusammengebrochen. Noch einen Tag und eine weitere Nacht sind die Menschen auf sich gestellt.

Dann erst trifft Hilfe ein. Mit Unterstützung aus dem Ausland gelingt es, die Überlebenden zu evakuieren. Tausende Freiwillige reparieren die Deiche. Später wird das Mündungsgebiet von Rhein, Maas und Schelde umgebaut. Die sogenannten Delta-Werke werden realisiert: Dämme, Schleusen und Sperrwerke.

Über 2.000 Tote

Bei der "Watersnootramp" ("Wassernot-Katastrophe") sterben in den Niederlanden knapp 2.000 Menschen. Hinzukommen rund 300 Tote in Großbritannien, 28 in Belgien und 224 auf See.

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