Mehrere Sicherheitsnadeln vor weißem Hintergrund, eine geöffnet

10. April 1849 - Die Sicherheitsnadel wird patentiert

Stand: 10.04.2019, 00:00 Uhr

Erfunden hat sie der New Yorker Tüftler und Mechaniker Walter Hunt. Die Idee wird aus der Not geboren: Hunt hat Schulden und braucht dringend eine Erfindung, die sich schnell zu Geld machen lässt. 

Eine Neuheit ist die Sicherheitsnadel streng genommen nicht mehr. Schon in der Bronzezeit vor 4.000 Jahren haben Menschen mit Kleidernadeln, sogenannten Fibeln, Gewänder und Felle zusammengehalten. Ob Walter Hunt sich von den prähistorischen Vorbildern inspirieren lässt, ist unbekannt.

Patent für die Sicherheitsnadel (am 10.04.1849)

WDR 2 Stichtag 10.04.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 07.04.2029 WDR 2


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Tüftler ohne Vermarktungstalent

Angeblich braucht der 53-jährige Erfinder nur drei Stunden, um den Prototyp seiner "Safety Pin" zu formen. Dazu biegt Hunt ein Stückchen Draht zu einer Schenkelfeder; das spitze Ende hakt er in eine Sicherheitsöse am anderen Ende ein. Durch die Federspannung kann sich die geschlossene Nadel nicht öffnen.

Sie sei "sowohl geeignet für den Gebrauch als Schmuckstück, als auch für normale Kleidung oder die Kinderstube", schreibt Hunt zu seiner Erfindung. Am 10. April 1849 erhält er das US-Patent für seine drahtige Kleiderschließe. Weil er derart knapp bei Kasse ist, dass er nicht einmal geliehene 15 Dollar zurückzahlen kann, verkauft er das Patent für 400 Dollar.

Insgesamt 26 Patente sichert sich Walter Hunt, etwa für eine Nähmaschine, einen Füllfederhalter und ein Repetiergewehr. Als Tüftler mit Leib und Seele gehen ihm die Ideen nicht aus; an ihrer gewinnbringenden Vermarktung jedoch scheitert er. Hunt verkauft alle Erfindungen sofort für kleine Summen weiter, so dass er 1859 nahezu mittelos stirbt und in Vergessenheit gerät.

Über den Punk zum Modeaccessoire

Hunts Sicherheitsnadel fehlt bald in keinem Haushalt mehr. Vor allem für Mütter wird sie unverzichtbar, um Stoffwindeln der Babys zusammenzuhalten. In den 1970er-Jahre entdecken Punker das spitze Ding als anarchischen Gesichtsschmuck, und Punk-Designerin Vivienne Westwood verhilft der Sicherheitsnadel zur Karriere als Modeaccessoire.

Weltweit produzieren metallverarbeitende Betriebe heute jährlich rund 17 Milliarden Sicherheitsnadeln – in zahllosen Größen, Farben und Qualitäten, aus Stahl, Eisen oder Messing. Der nach eigenen Angaben größte Hersteller für die westliche Welt sitzt in Stolberg bei Aachen. In der 19. Generation fertigt dort das Familienunternehmen Prym Nadeln zum Stecken, Sticken und Stricken – und natürlich Sicherheitsnadeln.

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