Die SNL Bühne, 15 Minuten vor Beginn der Aktion

11. Oktober 1975 – Erste Folge von "Saturday Night Live"

Stand: 11.10.2020, 00:00 Uhr

New York im Oktober 1975: Der Vietnamkrieg ist nach 20 Jahren zu Ende, Präsident Richard Nixon gestürzt. Und die Stadt ist bankrott.

Da bekommt der kanadische Produzent Lorne Michaels beim US-Sender NBC die Chance zu einem Fernsehexperiment namens "Saturday Night Live": eine wochenaktuelle Comedy mit politischen Attacken und einer Portion Nonsens, mit Sketchen und Musikauftritten. Und in jeder Sendung moderiert ein anderer prominenter Gastgeber, der auch in den Sketchen mitspielt.

Start von "Saturday Night Live" am (11.10.1975)

WDR 2 Stichtag 11.10.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 09.10.2030 WDR 2


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Von der Bühne ins Kino

Für "Saturday Night Live" castet Michaels ein damals noch gänzlich unbekanntes siebenköpfiges Ensemble, das er die "Nicht-für-die-Hauptsendezeit-bereite-Truppe" nennt. Dan Ackroyd ist dabei, John Belushi und Chevy Chase. Als erster prominenter Gastgeber wird der Stand-Up-Comedian George Carlin gewonnen.

Irgendjemand Wichtiges im Sender besteht darauf, dass er einen Anzug trägt. Als Kompromiss zieht Carlin darunter ein T-Shirt an: eine stilbildende Idee.

Auf Chevy Chase folgt Bill Murray

Am 11. Oktober 1975 um 23 Uhr 30 Ortszeit ist es so weit: Mit dem Satz "Live from New York – it’s Saturday Live" eröffnet die Show mit ihrem anarchischen Genremix. Als SNL wird sie zur Marke. Und sie ist die Brutstätte der "Blues Brothers", die Ackroyd und Belushi 1980 zu Kino-Helden macht.

Am Ende der ersten Staffel ist SNL so beliebt, dass es Proteste hagelt, als Chevy Chase die Sendung verlässt. Sein Nachfolger Bill Murray hat es deshalb schwer, sich zu etablieren.

24 Stunden am Stück

1980 streichen die "Not-Ready-For-Primetime-Players" die Segel. Auch Produzent Michaels nimmt sich eine Auszeit. Es sieht nicht gut aus für "Saturday Night Live". Die Rettung kommt mit neuen Darstellern, unter denen sich ein gewisser Eddie Murphy als Publikumsliebling herauskristallisiert.

90 Minuten dauert eine Ausgabe von SNL, was von den Akteuren ein mächtiges Arbeitspensum verlangt. Dienstags werden in der Regel die ganze Nacht über Sketche geschrieben. Probenfreitage können da schon einmal 24 Stunden dauern. Deshalb sind, zumindest am Anfang, hinter den Kulissen auch Drogen im Spiel.

Darf man nach 9/11 noch komisch sein?

Die schwierigste Phase von SNL erfolgt nach den Anschlägen vom 11. September 2001: Kann man jetzt noch mit Comedy weitermachen?

Für Kritik sorgt auch, dass der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump 2015 die Moderation übernimmt. Das Blatt wendet sich mit der Trump-Parodie von Alec Baldwin, die den Präsidenten regelmäßig zum Kochen respektive Twittern bringt.​

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. Oktober 2020 ebenfalls an den Start von "Saturday Night Live". Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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