Rosa Luxemburg, Politikerin

5. März 1871 - Rosa Luxemburg wird geboren

Stand: 05.03.2021, 00:00 Uhr

Majestätsbeleidigung, "Anreizung zum Klassenhass", Aufruf zur Kriegsdienstverweigerung - die Politikerin Rosa Luxemburg ist eine Kämpferin und hat viele Feinde. Sie sitzt insgesamt fast vier Jahre ihres Lebens hintern Gittern.

Geboren am 5. März 1871 in Zamość, im russisch besetzten Polen, wächst Rosa viersprachig auf. Sie ist die beste Schülerin ihres Jahrgangs, aber die Leistungsmedaille erhält sich nicht - weil sie Jüdin ist. Kurz vor ihrem 18. Geburtstag reist sie nach Zürich, um Botanik und Zoologie zu studieren. Doch als sie dort Leo Jogiches trifft, ändert sie ihre Pläne.

Rosa Luxemburg, Politikerin (Geburtstag 05.03.1871)

WDR 2 Stichtag 05.03.2021 04:16 Min. Verfügbar bis 03.03.2031 WDR 2


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Revolution statt Reform

Durch Jogiches kommt Luxemburg zur Politik. Er ist ihr Lehrer, Geliebter für einige Jahre und Freund für immer. Sie tritt in die Polnische Sozialistische Partei (PPS) ein und promoviert in Staatswirtschaftskunde. Sie geht 1898 allein nach Berlin und tritt in die SPD ein.

Sie wird zur Wortführerin der Linken in der internationalen Sozialdemokratie. Mit ihrer Schrift "Sozialreform oder Revolution?" greift sie in die "Revisionismusdebatte" in der SPD ein und verteidigt ihren revolutionären Standpunkt gegen den reformerischen von Eduard Bernstein. Trotz innerparteilicher Anfeindungen hat sie den Schutz von August Bebel.

Kein Diktat Einzelner

Ökonomie ist ihr Thema, auf Frauenfragen lässt sie sich nicht reduzieren. Selbst aus den USA kommen Korrespondenten, um Luxemburgs Redeschlachten zu erleben. "Öffentlichkeit war für sie einer der zentralen Punkte jeder Politik", sagt Historiker Jörn Schütrumpf von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Proletarier sollten die Welt verändern.

Ein Diktat Einzelner - ob Kaiser oder Parteifunktionär - lehnt Luxemburg ab. "Freiheit ist immer nur Freiheit der Andersdenkenden", schreibt sie 1918 in ihrem Aufsatz "Zur russischen Revolution". Damit legt sich Luxemburg, die einen demokratischen Sozialismus anstrebt, auch mit Lenin an.

KPD mitbegründet

Als Luxemburg nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aus der Haft entlassen wird, arbeitet sie für die "Roten Fahne", die Zeitung des Spartakusbunds. Dieser hatte sich bereits 1915 als innerparteiliche Opposition formiert. Daraus entsteht nun die Kommunistische Partei Deutschland (KPD), die von Luxemburg ebenfalls mitbegründet wird.

Im Januar 1919 kommt es zum Spartakusaufstand, eine Räterepublik soll errichtet werden. Doch der Putsch scheitert. Am 15. Januar 1919 wird Rosa Luxemburg von einem Freikorps ermordet. Ihre Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen, wo sie Monate später gefunden wird.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 5. März 2021 ebenfalls an Rosa Luxemburg. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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