Robert Mitchum, US-Schauspieler

6. August 1917 - Robert Mitchum wird geboren

Stand: 06.08.2017, 00:00 Uhr

"Es ist ein Job wie jeder andere", sagt US-Schauspieler Robert Mitchum über seinen Beruf. "Einer der größten Filmstars, die je gelebt haben, war Rin-Tin-Tin. Und das war eine Hündin. Also so schwer kann es dann wohl doch nicht sein." Lässig und lakonisch ist auch sein Darstellungsstil. An den Rand der Drehbuchseiten notiert er oft: "NAR". Das steht für "No Acting Required" ("Kein Spiel erforderlich").

Auch wenn Robert Charles Durman Mitchum cool und entspannt wirkt - in seinem Leben macht er eine Menge durch. Geboren wird er am 6. August 1917 in Bridgeport an der US-Ostküste. "Mit zwölf Jahren lief mein Vater von zu Hause weg und fuhr auf Güterzügen durchs Land. Vor allem wegen der Weltwirtschaftskrise 1929", erzählt später sein Sohn Chris. Robert Mitchum landet bei seiner Schwester in New York. Mit 14 Jahren wird er dort von der Highschool geschmissen und tingelt weiter durch die USA.

Zwangsarbeit in Georgia

"Ich war 15, als sie mich in Georgia aufgriffen und in Ketten legten", erinnert sich Mitchum. Als angeblich Asozialer wird er zu 180 Tagen Zwangsarbeit verurteilt. Nach sieben Tagen gelingt ihm die Flucht. Er schlägt sich zu seiner Mutter in Delaware durch. "Im Winter war es so kalt, dass die Tür der Außentoilette zugefroren war. Da dachte ich mir, woanders ist es vielleicht doch schöner. So kam ich nach Kalifornien."

Nach vielen Gelegenheitsjobs stellt Mitchum sich 1943 bei der Filmgesellschaft "United Artists" vor und darf einen Schurken in einem Western spielen. "In einem Jahr habe ich so in 17 Filmen mitgespielt. Es ging immer von einem Drehort zum nächsten." Für den Film "Schlachtgewitter am Monte Cassino" (1945) erhält Mitchum eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Ärger über Regisseure

Mit dem Kriminalfilm "Goldenes Gift" (1947) festigt Mitchum seinen Ruhm. Er ist bereits ein Star, als er wegen Marihuana-Besitzes zwei Monate in Haft muss. Die Presse versucht ihn vorzuführen, aber das Publikum steht hinter ihm. Er setzt seine Karriere fort und spielt Helden, die sich gegen Schurken durchsetzen, wie in "Fluss ohne Wiederkehr" (1954). Auch gebrochene Figuren wie einen versoffenen Sheriff in "El Dorado" (1966) verkörpert er. Ebenfalls Erfolg hat er als Bösewicht wie in "Die Nacht des Jägers" (1955).

Zu manchen Regisseuren hat Mitchum ein zwiespältiges Verhältnis: "Ich habe auch Regisseure kennengelernt, die einem sogar gesagt haben, was man zu denken hat." In solchen Fällen spiele man nicht die Rolle, sondern den Regisseur. "Solche Regisseure sind in der Regel frustrierte Schauspieler." David Lean gehört nicht zu ihnen, er ist von Mitchum begeistert: "Bob muss nur anwesend sein, und jeder andere Schauspieler war nicht mehr als nur ein Loch in der Leinwand."

Frauen, Alkohol und ein gutes Gedächtnis

Mit Mitchum zu arbeiten, ist manchmal allerdings auch schwierig. Er stellt Frauen nach und trinkt gern Scotch. Regisseur Bernhard Wicki hat mit ihm den Kriegsfilm "Der längste Tag" (1962) gedreht: "Mitchum war völlig blau und kam da mit der Taxifahrerin an, die er mit in die Garderobe schleppte." Als dieser jedoch vor die Kamera getreten sei, sei sein Auftritt perfekt gewesen. Der überraschte Wicki lässt ihn die Szene noch einmal spielen und wundert sich noch mehr: "Er machte es genau präzisionsgleich noch mal."

Neben Genauigkeit gehört auch Erinnerungsvermögen zu Mitchums Stärken. Für Regisseur Edward Dmytryck hat er ein fotografisches Gedächtnis: "Das geht so: 'Kann ich mal die drei Seiten haben?' Jemand reißt sie aus dem Dialogbuch und gibt sie ihm. Und dann geschieht Folgendes: Er sieht sich das an - und er hat's!"

Lieber nicht erkannt werden

Insgesamt dreht Mitchum mehr als 130 Filme. Er wird zu einer Hollywood-Ikone, tut sich aber mit seiner Bekanntheit schwer: "Ich glaube, das Ideal wäre als Schauspieler sehr erfolgreich zu sein, aber auf der Straße von niemandem erkannt zu werden. Das war wirklich das Größte."

Am 1. Juli 1997 stirbt Robert Mitchum mit 79 Jahren im kalifornischen Santa Barbara an Lungenkrebs.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. August 2017 ebenfalls an Robert Mitchum. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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