Bernhardt Otto Holtermann mit seinem Gesteinsbrocken voller Gold um 1874-1876

19. Oktober 1872 - Hamburger macht riesigen Goldfund in Australien

Stand: 19.10.2017, 00:00 Uhr

Im 19. Jahrhundert ist die halbe Welt im Goldrausch. Und einige Wenige haben den großen Reichtum tatsächlich gefunden, zum Beispiel Bernhardt Holtermann, gebürtig aus Hamburger.

Riesen-Goldfund in Australien (am 19.10.1872)

WDR 2 Stichtag 19.10.2017 04:16 Min. Verfügbar bis 17.10.2027 WDR 2


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Weil er nicht zum preußischen Militär will, wandert Holtermann 1858 nach Australien aus, er ist 20 Jahre alt. Als das Goldfieber auch auf dem fünften Kontinent ausbricht, kauft er sich in eine Minengesellschaft ein und schürft nach dem Metall.

In Nordamerika suchen die Abenteurer ihr Glück vor allem an wasserreichen Flüssen, die das Gold aus dem Gestein waschen und mit sich führen. Im trockenen Australien dagegen ist das Gold hauptsächlich dort zu finden, wo es sich ursprünglich gebildet hat: im Gestein.

Der Gesteinsbrocken enthält 93 Kilogramm Gold

"Ich erkläre das meinen Kindern mit einem Rosinenbrot", sagt Professor Stephan Klemme vom Institut für Mineralogie der Universität Münster. "Das besteht aus Brot und Rosinen. Und so kann man sich das vorstellen: Gold in der Erde ist wie ein Rosinenbrot – also wenig Gold in viel Gestein."

Nach einigen erfolglosen Jahren findet Bernhardt Holtermann am 19. Oktober 1872 in Hill End, knapp 300 Kilometer nordwestlich von Sydney, den größten und goldreichsten bislang entdeckten Gesteinsbrocken. Der Quarzfelsen ist rund eineinhalb Meter hoch, 286 Kilo schwer und enthält 93 Kilogramm Gold. Der Brocken geht als "Holtermanns Nugget" in die Geschichte der Goldsuche ein. Ein richtiger Nugget, also ein Goldklumpen, ist er aber nicht, sondern ein Quarzbrocken mit sehr hohem Goldgehalt.

Bernhardt Holtermann ist von seinem Fund so fasziniert, dass er ihn als Ganzes erhalten will. Doch seine Kompagnons bestehen darauf, das Gestein zu zerkleinern und das Gold zu extrahieren.

Holtermanns Kollegen zerstören den Felsen

Nachdem seine Kollegen den großen Fund zerstört haben, steigt Holtermann aus dem Goldbergbau aus. Nach dem Verkauf des Goldes hat er Geld, haushaltet klug und wendet sich neuen Aufgaben zu.

"Interessant ist, dass Holtermann durch Fotografien bekannt geworden ist, die er im späten 19. Jahrhundert in Australien gemacht hat, die Holtermann-Panoramas", sagt Stephan Klemme. Eine Serie von großen Fotografien, die die junge Stadt Sydney und ihre Vororte dokumentieren, wird 1878 auf der Weltausstellung in Paris gezeigt.

Nebenbei geht Bernhardt Holtermann in die australische Politik und steigt mit "Holtermanns lebenserhaltenden Tropfen" ins Medizingeschäft ein. Ihm selbst hilft das Medikament allerdings nicht: Holtermann stirbt 1885 an seinem 47. Geburtstag an Magenkrebs.

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