Stichtag

30. Januar 1951 - Geburtstag von Phil Collins

Am Anfang der Weltkarriere von Phil Collins steht eine Annonce in der Musikzeitschrift "Melody Maker". "Schlagzeuger gesucht", lautet die Überschrift. Das ist 1970, der Absender ist die britische Progressive-Rock-Band Genesis. Collins wird eingeladen, Songs aus deren Album "Trespas" vorzuspielen.

"Manchmal erkennt man einen guten Musiker schon daran, wie er sich hinsetzt", wird sich der damalige "Genesis"-Kopf und Sänger Peter Gabriel später erinnern. "Bei Phil war das eindeutig der Fall. Er strahlte eine Selbstsicherheit aus, die beeindruckend war."

Verkopftes musikalisch erden

Geboren wird Collins am 30. Januar 1951 im Londoner Stadtteil Chiswick, im Westen der englischen Metropole. Mit fünf Jahren schenken ihm die Eltern ein Spielzeug-Schlagzeug. Später baut ihm sein Onkel ein richtiges Instrument, auf dem er Musik aus Radio und Fernsehen begleitet. 1965 besucht der 14-Jährige eine Schauspielschule und erhält seine erste Hauptrolle im Musical "Oliver!". Im Film "Yeah Yeah Yeah" (1964) der Beatles spielt er als Komparse mit. 1969 veröffentlicht er mit seiner Band Flaming Youth sein erstes Album.

Als Schlagzeuger von Genesis erdet Collins die verkopfte Musik der Avantgardeformation durch bodenständige, schnörkellose Beats. Aus der "Band, in der nachgedacht wurde" (Collins), macht er innerhalb kürzester Zeit eine Band, die mainstreamfähig ist und mit einem eindeutigen Stil zur wiedererkennbaren Marke wird. 1974 bringt die Band mit "The Lamb Lies Down On Broadway" ein Konzeptalbum heraus, das vielen Kritikern als Meilenstein der Musikgeschichte gilt - nicht zuletzt, weil es von Anfang bis Ende eine zusammenhängende Geschichte erzählt und damit andere Progressive-Rock-Bands wie Pink Floyd zu Alben wie "The Wall" (1979) inspiriert. Die Live-Präsentation von "The Lamb Lies Down On Broadway" in den USA wird ein Riesenerfolg.

Solo weiter

1975 verlässt Peter Gabriel die Band, die daraufhin auseinanderzubrechen droht. Auf der Suche nach einem neuen Sänger kann niemand überzeugen – bis auf Collins, der den Bewerbern die Melodien jeweils vorsingt. So greift der Schlagzeuger zum Mikrophon und hält Genesis am Leben. Und er kommerzialisiert den Stil weiter bis zur Diskotauglichkeit. Mit "Invisible Touch" (1986) landet die Gruppe sogar auf Platz Eins der US-amerikanischen Charts. Ein Jahr später kommt mit "Land of Confusion" ein weiterer großer Hit der Band heraus.

"We Can't Dance" (1991) ist das letzte Studioalbum von Genesis mit Collins . Danach widmet er sich verstärkt seiner Solokarriere, die er schon in den 80ern mit Hits wie "In The Air Tonight" (1981) oder "You Can't Hurry Love" (1982) begonnen hatte. In der Folge ist Collins als Sänger, Songwriter, Produzent, Schauspieler und Autor omnipräsent, arbeitet mit anderen Stars wie Eric Clapton zusammen, spielt in der Jazz-Fusion-Combo "Brand X" und begleitet Mitte der Neunziger Jahre auch die WDR Big Band. 2011 zieht er sich, gesundheitlich angeschlagen, aus dem Musikgeschäft zurück. Ende 2015 meldet er sich zurück - und kündigt ein neues Album an.

Heute gehört Collins mit einer viertel Milliarde verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Musikern der Welt.

Stand: 30.01.2016

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