Stichtag 29. Januar 1993: Neue Postleitzahlen vorgestellt

29. Januar 1993 - Neue Postleitzahlen vorgestellt

Stand: 29.01.2018, 00:00 Uhr

Vermutlich ist Rolf die einzige Hand mit Hornbrille. Und sprechen kann sie auch. "Hier kommt Rolf!", sagt die Hand in einem Werbefilm der Deutschen Post. Anfang Juli 1993 breche "ein neues Zeitalter" an: "Und ich mache ein Feuerwerk!"

Als Sympathieträger soll Rolf für die neuen Postleitzahlen (PLZ) werben, die am 29. Januar 1993 vorgestellt werden. Und durch die Wiedervereinigung nötig geworden sind: Immerhin sind in Ost- und Westdeutschland rund 800 davon doppelt besetzt. "Ich halt's nicht aus, ich halt's nicht aus!" sagt Rolf in einem Spot. Und in einem anderen: "Alle Orte in Deutschland bekommen neue Postleitzahlen. Echt? Auch stille Örtchen? Ahähä..."

Einfach Adresskalender aktualisieren!

Offensichtlich ist die Kampagne der Deutschen Post mit Rolf als Maskottchen bitter nötig. Denn in Ost wie West betrachtet man die Umstellung von vier auf nunmehr fünf PLZ-Ziffern mit skeptischen Augen. "Man hat gemerkt, dass die Bevölkerung das nicht so toll fand", benennt denn auch der damals 32-jährige Illustrator, Comiczeichner und Rolf-Erfinder Ully Arndt, in dessen Studio auch die Ottifanten gezeichnet werden, den Grund für seinen Auftrag.

Als plausibelste Hauptargumente gegen eine Umstellung wird der informationspsychologisch erwiesene Fakt ins Feld geführt, dass die Merkleistung des Gehirns nach vier Ziffern rapide nachlasse. Zudem sei die Ferienzeit als Postkartenschreibezeit denkbar schlecht gewählt. "Anfang Juni den Adresskalender aktualisieren!", rät Düsseldorfs Oberbürgermeister Klaus Bungert. "Und wenn man einen Brief oder eine Karte an die Oma schreiben möchte", dann stehe die gültige PLZ da drin.

95 Prozent am nächsten Tag im Kasten

Wie geplant findet die Umstellung im Juni 1993 statt. Ab sofort geben die ersten beiden Ziffern die Regionen Deutschlands an, während die letzten drei Ziffern dem Postdienst verraten, ob etwa per Briefträger an ein Postfach oder für einen Großkunden zugestellt werden soll.

Laut Auskunft von Post-Pressesprecher Stephan Heß konnte die Briefbearbeitung dadurch schneller und wirtschaftlicher gestaltet werden: Früher waren weniger als 90 Prozent der Briefe am nächsten Tag im Kasten, "heute haben wir 95 Prozent aller Sendungen am nächsten Tag beim Empfänger".

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