Jack Bruce, Eric Clapton  und Ginger Baker

11. Juni 1966 - "Melody Maker" verkündet Gründung von "Cream"

Stand: 11.06.2016, 00:00 Uhr

Gitarrist Eric Clapton, Bassist Jack Bruce und Schlagzeuger Ginger Baker sind "die drei besten Musiker weit und breit". Davon jedenfalls ist Ginger Baker überzeugt. "Fucking good" sei das Trio Mitte der 60er Jahre gewesen, wird der Drummer als alter Mann über sich und seine Kollegen sagen. Die Crème de la Crème der britischen Rockmusik sozusagen. Deshalb habe man sich auch "Cream" genannt, als logische Konsequenz.

Leider aber ist das Zusammensein und die Kommunikation zwischen den Dreien alles andere als erste Sahne, was aus "Cream" trotz des sensationellen Erfolgs eine kurzlebige Geschichte macht. Oder, mit den Worten Eric Claptons: "Wir litten unter der Unfähigkeit, uns zu vertragen".

Die Gabe, der Funke

Alles passiert im Jahr 1966. Ginger Baker sitzt bei der Rhythm-and-Blues-Formation "Graham Bond Organization" am Schlagzeug. Ein Jahr zuvor ist Jack Bruce wegen der ständigen Streitereien mit Baker aus der Band geflogen und spielt mit Manfred Mann und "John Mayall & the Bluesbreakers", wo auch Clapton mitwirkt. "Keiner von uns war damals glücklich", sagt Bruce. "Und dann hatte ausgerechnet Ginger die Idee, eine neue, eigene Gruppe ins Leben zu rufen."

Auch Clapton findet Baker unerträglich. "Aber er hatte die Gabe, diesen Funken, dieses Flair, das begeisterte." Clapton will aber nur mitmachen, wenn Bruce mitmacht. Trotz aller Zwistigkeiten vereinbart das Trio im März 1966 eine gemeinsame Probe im Verborgenen. "Wie Magie" sei das Zusammenspiel gewesen, sagt Bruce zwei Jahre später. Sie spielen ein Stück, improvisieren zwei Stunden – und sind anschließend ganz hin und weg von sich. Wenn man der Legende glauben darf, dann lächeln sich die ewigen Streithähne am Ende sogar an.

53 Millionen Platten in zwei Jahren

Enthusiastisch übt die Gruppe im Geheimen weiter – bis sich Ginger einem Journalisten des "Melody Maker" gegenüber verrät. "Eric, Jack & Ginger team up!", steht in der Musikzeitschrift am 11. Juni 1966 zu lesen. Sofort entsteht Streit in der Gruppe, Baker und Bruce brüllen sich an wie in alten Tagen, Clapton muss sein Fremdgehen gegenüber dem Chef seiner Noch-Gruppe, John Mayall, beichten. Ein denkbar schlechter Start für Erfolg - der aber trotzdem kommt.

Ende Juni haben "Cream" ihren ersten Auftritt, einen guten Monat später gehen sie für die Single "Wrapping Paper" ins Studio. Es folgen 275 Live-Auftritte in gut zwei Jahren, vier Studioalben und 53 Millionen verkaufter Platten. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs lösen sich "Cream" 1968 auf. Menschliche Disharmonie siegt über griffige Akkorde. Als ihre letztes Album "Goodbye" (1969) erscheint, ist die Band, die die Musikszene als erste "Supergroup" der Pop aufgemischt hat, schon Geschichte.

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