"Mao-Bibel"

26. Dezember 1893 - Geburtstag von Mao Zedong

Stand: 26.12.2018, 00:00 Uhr

Für seine Anhänger ist Mao Zedong der große kommunistische Führer, der große Lehrer, der große Militärstratege, fast schon ein Gott. Mao bekämpft die Kindersterblichkeit. Er etabliert Hygiene-Standards auf dem Land, und er bekämpft die Malaria in Feuchtgebieten: Erfolge, die seinen Ruf bis heute festigen.

Von 1949 bis 1976 regiert Mao China, mit Massenkampagnen macht er Politik, seine "Mao-Bibel" gibt Lebensregeln vor. Einige davon münden in Mord und Totschlag. Millionen von Chinesen kommen ums Leben. Vor allem dies werfen Kritiker ihm vor.

Mao Zedong, chinesischer Revolutionär (geb. 26.12.1893)

WDR 2 Stichtag 26.12.2018 04:16 Min. Verfügbar bis 23.12.2028 WDR 2


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Mao Zedong glaubt an die Bauernmacht

Geboren wird Mao am 26. Dezember 1893 als Sohn eines Bauern in Shaoshan. Als Chinas Kaiser 1912 abdankt, ist er 20. Die Nationalisten übernehmen die Macht, China zersplittert. Während Küstenstädte wie Shanghai boomen, leiden die Bauern auf dem Land unter Hunger- und Naturkatastrophen. 1921 gründet sich in Shanghai die kommunistische Partei Chinas. Mao wird eines der ersten Mitglieder. Seine Parteigenossen propagieren mehrheitlich eine Arbeiterrevolution; Mao hingegen glaubt an die "Wucht eines Orkans von Millionen von Bauern".

Mao überlebt den "Langen Marsch"

Nationalisten und Kommunisten arbeiten unter dem Einfluss Russlands zunächst zusammen. Doch dann bricht Präsident Chiang Kai-Shek, der Nachfolger von Sun Yat Sen, 1927 mit den Kommunisten. Er lässt Tausende umbringen, nachdem sie Arbeiterstreiks organisiert haben. Beim Rückzug ins Gebirge, dem legendären "Langen Marsch" Mitte der 1930er Jahre, sterben Zehntausende. Mao nicht. Er rückt an die Parteispitze auf, feilt an der Guerillataktik. Die neu aufgebaute Rote Armee besiegt die Nationalisten. 1949 ruft Mao die Volksrepublik China aus. Nun sterben Millionen von "Klassenfeinden".

Rotgardisten "säubern" im Land

Ein "großer Sprung nach vorn" soll China mit zwangskollektiver Landwirtschaft und riesigen Volkskommunen ins Industriezeitalter führen. Der Plan geht nicht auf, stattdessen wird das Land von Hungersnöten und Missernten erschüttert, denen abermals 40 Millionen Menschen zum Opfer fallen.

Mao wittert Verrat. 1966 empfängt er auf dem Platz des Himmlischen Friedens eine Million so genannter Rotgardisten aus ganz China, die er anweist, Säuberungsaktionen im Land vorzunehmen. "Vier alte Dinge" gelte es auszurotten: die alte Kultur, alte Gedanken, alte Gebräuche und alte Gewohnheiten. Vor allem Intellektuelle vom Lehrer bis zum Parteisekretär werden ermordet oder in den Selbstmord getrieben.

Zehn Jahre dauert diese "Kulturrevolution". Sie endet erst, als Mao Zedong 1976 in Peking stirbt.

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