Blaue Neonreklame in Gitarrenhalsform mit roter Schrift "Fender"

21. März 1991 - E-Gitarrenbauer Leo Fender gestorben

Stand: 21.03.2021, 00:00 Uhr

Kombizange, Schraubenzieher und Lötkolben sind seine Instrumente; Gitarre spielen kann er nicht. Zeitlebens weigert sich Leo Fender, auch nur einen Griff auf dem Instrument zu lernen, mit dem er in die Geschichte der Rockmusik eingeht.

"Ich hielt eine Fender aus den 50ern in der Hand, da habe ich das Licht gesehen", erzählt Jeff Beck, einer der besten Rockgitarristen aller Zeiten. "Ich dachte: Das ist das Instrument, das für mich gemacht wurde!" So ergeht es nahezu allen Stars an der E-Gitarre, von Buddy Holly über Jimi Hendrix bis zu Kurt Cobain.

Anfänge mit Hawaii-Gitarren

Der 1909 in Kalifornien geborene Clarence Leo Fender begeistert sich schon auf der Highschool für elektrotechnische Tüfteleien. 1938 eröffnet der gelernte Buchhalter ein Radiogeschäft, in dem er auch Lautsprecheranlagen, Gitarren und Verstärker repariert.

Leo Fender, Instrumentenbauer (Todest. 21.03,1991)

WDR 2 Stichtag 21.03.2021 04:17 Min. Verfügbar bis 19.03.2031 WDR 2


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1945 beginnt Fender, selbst elektrisch verstärkte Gitarren zu bauen. Die "Hawaii-Gitarren" genannten Instrumente mit Resonanzkörpern und Schalllöchern werden traditionell mit fest verleimten Hälsen handgefertigt. Zwei Jahre später verkauft Fender seinen Laden und eröffnet eine kleine Fabrik für Gitarren und Verstärker.

E-Gitarre wird Industrieprodukt

Gitarrenbauer Leo Fender bei Arbeit an einer E-Gitarre

Gitarrenbauer Leo Fender an seinem Arbeitsplatz

Dort entwickelt der leidenschaftliche Bastler eine neue, industrielle Bauweise. Fender fertigt Gitarren und E-Bässe nun mit angeschraubten Hälsen, die bei Reparaturen leicht ausgetauscht werden können. Seine wegweisendste Erfindung aber ist der Verzicht auf Resonanzräume und Schalllöcher.

Dazu sägt Fender einen verschlankten Gitarrenkorpus aus massivem Holz. Als er 1950 die erste Fender Broadcaster in "Solid-Body"-Bauweise vorstellt, lacht ihn die Konkurrenz aus. Doch das als "Kanupaddel" und "Fliegenklatsche" verhöhnte Brett wird zur ersten E-Gitarre der Welt, die sich auch junge Musiker leisten können und damit den Sound der aufkommenden Rockmusik bestimmen.

Bescheidener Tüftler bis zum Tod

Dem Fender Precision Bass und der in Telecaster umbenannten Broadcaster folgt 1954 die legendäre Stratocaster - die meistkopierte Gitarre der Welt. "Ich habe viele Gitarren ausprobiert, aber ich komme immer wieder auf die Strat zurück", sagt Eric Clapton in einer TV-Doku. "Das ist, was Leo Fender uns gegeben hat: ein Instrument, in das ich meine Persönlichkeit legen kann."

Keinen der Superstars, die auf seinen Gitarren Rockgeschichte schreiben, lernt Fender persönlich kennen. Er ist kein Partygänger, raucht und trinkt nicht. Bis ins hohe Alter tüftelt er daran, die Gitarren, Bässe und Verstärker, die seinen Namen tragen, zu verbessern. Ein Jahr nach seinem Tod am 21. März 1991 wird Clarence Leo Fender in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.

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